Arkebusiere

Anfang des 16. Jahrhunderts wurden aus den Hakenbüchsen die deutlich handlicheren Arkebusen entwickelt. Als Arkebuse wird gemeinhin ein schweres, langes Gewehr bezeichnet, das von der Mündung her geladen wird, und somit zu den Vorderladern zählt.

Die Funktionsweise ist recht einfach, zuerst wird die vorbereitete Schwarzpulverladung eingefüllt. Die Bleikugel wird in ein gefettetes Schusspflaster – ein kleines Stück Stoff – gesetzt. Die Ladung, wird mit dem Ladestock, der sich meist unterhalb des Laufs im Schaft der Waffe befindet, fest gestopft. Das feste Stopfen ist sehr wichtig. Eine Distanz zwischen Pulver und Vorladung wird als Hohlladung bezeichnet, je weiter vorne im Lauf sich die Vorladung befindet umso gefährlicher ist es, denn hier ist die Wandung des Rohrs dünner als im hinteren Bereich und deshalb nicht so druckfest.

Am Ende des Laufes befindet sich eine Zündpfanne, die durch eine Bohnung, den Zündkanal mit dem Lauf verbunden ist. Auf die Zündpfanne wird extrem fein gemahlenes Schwarzpulver – das Zündkraut – aufgelegt, welches mittels einer glühenden Lunte zur Explosion gebracht wird. Die Zündung setzt sich danach durch den Zündkanal in die eigentliche Treibladung fort, die nun ebenfalls explodiert, und die Kugel bzw. das Papier aus dem Lauf schießt.

Die längeren und schweren Zwillinge der Arkebusen waren die Musketen. Der Begriff Luntenschlossmuskete rührt von der um 1504 üblichen Form der Zündung her.

Der eiserne Lauf der Luntenschlossmuskete hatte ein seitliches Zündloch das mit der Kammer verbunden war. Außen am Zündloch befand sich eine Pfanne mit feinem Pulver. Die ersten Luntenschlossgewehre hatten die Lunte im Luntenhalter eingeklemmt. Durch einen mit dem Abzug verbundenen Hebelmechanismus wurde die Lunte mit dem glimmenden Ende auf das Pulver in der Pfanne gedrückt. Das brennende Pulver in der Pfanne entzündete nun über das Zündloch die Ladung im Lauf.

Im Gegensatz zu dem Heranhalten einer Lunte an eine Zündpfanne konnte mit dem Luntenschloss während des Abdrückens gezielt werden. Damit konnte die Zielgenauigkeit verbessert werden. Die Kugeln dieser Waffen hatten eine Reichweite von ca. 400 Schritt und konnten auf kürzere Entfernungen Harnische oder Brustpanzer durchschlagen. Allerdings setzte der schwere Rückstoß, der gefährliche Umgang mit dem Zündpulver und die zielgenaue Handhabung, die nur aufgelegt auf einer Stützgabel möglich war, Geschick, Kraft und Übung voraus. Zu Beginn eines Gefechts traten die Arkebusiere vor und schossen Lücken in die gegnerischen Formationen. In den Ladepausen und während des Nahkampfes traten die Arkebusiere in das Geviert zurück und wurden von den Pickenieren geschützt.

Ein Teil unserer Doppelsöldner in der Landsknechtsgruppe Bretten e.V. ist mit Hakenbüchsen oder Arkebusen bewaffnet, bei denen es sich um Luntenschloßgewehre handelt. Die bei den Landsknechten Bretten verwendeten Arkebusen sind alle in Handarbeit gefertigt und werden wie Böller geschossen. Anfangs waren die Arkebusiere Teil der Artillerie, bis diese sich 2005 von der Landsknechtsgruppe trennte und mit anderen Brettener Artilleriegruppen zur “Brettener Artillerie 1504 e.V.” zusammenschloss. Die Arkebusiere blieben bei den Landsknechten Bretten und bilden seitdem eine eigene Abteilung innerhalb des Vereins. Bei Fest-Umzügen stehen die Arkebusiere als Flankendeckung parat und während der Schlachten hört man sie mit viel “Bumm”.

Quelle(n): Brettener Artillerie 1504 e.V., Wikipedia, Landsknechts-ABC