Landsknechts-ABC

Zum Jubiläum “55 Jahre Landsknechtsgruppe Bretten” und “30 Jahre Verein Landsknechtsgruppe – Bretten 1504 e.V.” erschien im Jahr 2008 das Landsknechts-ABC.

Im Jahre 1953 wurden durch die Festleitung des Peter-und-Paul-Festes “Landsknechte” ins Leben gerufen, um die noch vorhandenen romantischen Vorstellungen von Lagerfeuer und Söldnerleben positiv zu besetzen. Während den ersten Jahren war die Gruppe mehr oder weniger eine reine Festgruppe ohne eigene Struktur und Zielsetzung. Erst Anfang der 1960er Jahre wurde erfolgreich von der Festleitung das Eigenständigwerden der Gruppe vorangetrieben. Hieraus entwickelte sich dann die Struktur der Gruppe. Neben der Darstellung im Festzug (zwanzig Männer unter Waffen waren damals schon eine große Gruppe) wurde immer auch das Lagerleben auf dem Marktplatz bestritten. Da es in dieser Zeit sicher nicht Mode war, sich geschichtlichen Darstellungen anzunehmen, musste man daher fast alle Ausrüstungsgegenstände wie Kleidung, Waffen, etc. selbst anfertigen.

Die Gruppe wurde sehr eigenständig, was die Vorstandschaft der Vereinigung Alt-Brettheim bis heute spürt. In der Gruppe wurden im Laufe der Jahre immer mehr Wissen und Fähigkeiten rund um die Landsknechte, die Zeit des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit angesammelt, umgesetzt und dargestellt. Neben der rein praktischen Tätigkeit der Kampfdarstellung wurden und werden die Sammlung und Interpretation der geschichtlichen Quellen nicht vernachlässigt. Insbesondere werden die Gemälde und Zeichnungen als Vorlagen für die Kostüme und Gwänder immer wieder neu interpretiert. So hat sich eine Mode der Landsknechtsgwänder von 1953 bis 2008 entwickelt, obwohl doch jedes Mal die gleichen Quellen zur Verfügung standen. Aber nicht nur bei den Gwändern hat die Gruppe immer wieder Neuland betreten, sondern auch bei der Darstellung des mittelalterlichen Lebens der Landsknechte und auch der Stadt. So ist besonders die Entwicklung am Ende der 1970er Jahre zu nennen, bei der die Landsknechte Vordenker und auch Vorkämpfer waren, um dem Peter-und-Paul-Fest eine historisch begründete, mittelalterliche Prägung zu verschaffen. Aus diesen Anfängen hat sich das heutige mittelalterliche Fest entwickelt. Die Darstellung wurde in dieser Zeit vom Mitlaufen beim Fest, über das Regiment der Landsknechte auf dem samstäglichen Marktplatz, bis zur Schlacht beim Simmelturm mit den zugehörigen Aufmärschen und Präsentationen auf dem Marktplatz immer mehr ausgebaut. Prägend war der Einsatz der Gruppe auch beim Jubiläumsjahr 2004 mit der Mitarbeit an Konzept und Ausführung des Festes. Neben dieser Teilnahme am Fest hatten wir fast zu allen Zeiten auch einen Ausschank am Fest. Beginnend mit Spießbraten und Fassbier am Marktbrunnen, über das samstägliche Lager vor dem Beyle-Haus, der Bewirtung des Kellers, bis zum heutigen Ausschank im Amtshof hatten wir eine Einnahmequelle, die uns unsere Eigenständigkeit auch ausleben ließ. Aber nicht nur am Fest selbst waren und sind wir aktiv. Im Laufe der letzten zwanzig Jahre haben sich die Ausfahrten der Landsknechte entscheidend gewandelt. Zu Beginn der 1960er Jahre war ein Wochenende bei der Bellremgilde in Dillweißensten (bei Pforzheim) der Höhepunkt des Landsknechts-Jahres. Heute dagegen haben wir befreundete Gruppen und Feste nicht nur in der näheren Umgebung, nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten europäischen Raum. Von der Entwicklung getrieben mussten wir 1978 unseren lockeren Gruppenverbund relativ widerwillig, aber auch einsichtig, in die engere Vereinstruktur umwandeln. Diese Vereinsmeierei hat unserer Streitkultur aber nicht geschadet. Eine Mitgliederversammlung der Landsknechte hat sicher was Urdemokratisches. Trotzdem sind wir kein Debattierklub, sondern wir setzen dann meistens die Beschlüsse gemeinsam recht zügig um. All das funktioniert natürlich nur, wenn jeder Einzelne seinen Teil findet, verwirklicht und der Spaß am Tun erhalten bleibt. Aber ich glaube, das ist bei der vorhandenen Vereinsstruktur nicht fraglich. Wie man den Texten des Lansknechts-ABC entnehmen kann, sind wir sicher bereit uns in Frage zu stellen, über uns selbst zu lachen, Fehler zu verzeihen. Wobei nicht ausgeschlossen ist, dass momentane Glaubenskämpfe über historische Interpretationen mit aller zur Verfügung stehenden Emotion geführt werden. Langweilig war es sicher noch nie, ein Landsknecht oder eine Marketenderin zu sein. Diese Freude drückt sich in den Texten des ABCs aus, die durch verschiedene Personen mit verschiedensten Vereinshistorien geschrieben worden sind.

Aber so ein Projekt braucht natürlich einen Kopf, jemand der an die Sache glaubt, es haben will und es vorantreibt. Für das Landsknechts-ABC war es Birgit Kafka. Danke.

Peter Beyle, 1. Vorstand

A

Abzeichen

Neben der rein schmückenden Funktion dienten sie unter anderem der Identifizierung der Stände. In Ermangelung von einheitlichen Uniformen der Landsknechtsheere war es beim Kampf durch die Abzeichen möglich, Freund von Feind zu unterscheiden. Mit einem Abzeichen bewies man andererseits die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, so war beispielsweise die Jakobsmuschel ein Zeugnis dafür, dass man eine Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela unternommen hatte. Mit ähnlichem Stolz wird seit dem Jahr 2004 das Trossabzeichen getragen und Teilnehmer des Großereignisses erkennen sich daran. Auch das 2007 eingeführte Landsknechtsabzeichen soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der Landsknechtsgruppe Bretten stärken und den Austausch der Mitglieder fördern. Die Abbildung der Mauer und des Igels soll bedeuten, dass die Stadtmauer mit dem Igel verteidigt wurde. Viele historische Abzeichen haben eine Bedeutung und sind so auch eine Form der Meinungsäußerung. So steht der Hahn für Lüsternheit und wird gern von Menschen auf Freiersfüßen getragen, Katze und Maus symbolisieren den Sieg des Guten über das Böse und der pinkelnde Mönch zeigt, dass der Träger nichts von quacksalbernden Ordensmitgliedern hält. Daher ist es ratsam, sich erst zu informieren, bevor man sich ein Abzeichen an den Hut pinnt.

Altlasten

Wenig schmeichelhafte Bezeichnung für vorübergehend weniger aktive Mitglieder; zieht bei Verwendung umgehend eine Zusammenrottung mehrerer “Altlasten” zum unhistorischen Sektgelage nach sich und wird mit (alt)lästigen Einfällen gekontert.

Ambosaten

Ursprünglich Vertrauensmänner und Beschwerdeführer der Landsknechte gegenüber ihrem militärischen Führer. 1997 ließ sich eine siebenköpfige Gruppe durch die Hauptversammlung der Lands-knechte als Ambosaten bestätigen. Ihre Aufgabe sahen die Ambosaten darin, die Vorstandsschaft in konkreten Aufgaben zu unterstützen, zu beraten und als Mittler für die Vereinsmitglieder tätig zu sein. Ein klein wenig elitär und immer zum Querdenken bereit, haben die Ambosaten in wechselnder Besetzung, aber immer mit Frauen, unter anderem die Schlacht am Simmelturm organisiert, Stammtische gestaltet, Lesungen organisiert und auch Langspieße hergestellt.

Amtshof

Innenhof des Notariats- und Amtsgerichtsgebäudes. Der Beyle’sche Hof und der Landsknechtskeller wurden zu klein und auf dem Marktplatz gab es keine Zukunft für die Gruppe. Deshalb beschloss man, in den Amtshof auszuweichen und wurde von den anderen Mittelaltergruppen für verrückt erklärt. Seit 1986 ist der Amtshof Lagerplatz der Landsknechte beim PuP-Fest. Zelte und Ausschank werden an immer wieder wechselnden Stellen im Hof aufgebaut. Im Zuge des Umzugs wurde die Zubereitung des Spießbratens eingestellt und schon im Jahr 1987 kam der Fladenbrotstand gegenüber des Lagers nach Bretten. Mit dem Bezug des Amtshofes erfolgte die Ausweitung des Festes in die Altstadtgassen.

Arbeitskreis

Bei einem Arbeitskreis handelt es sich um eine Zusammenkunft mehrerer Landsknechte und Marketenderinnen, die eine konkrete Aufgabe bzw. Zielsetzung haben. Die Teilnehmer des Arbeitskreises sind vorbereitet und werden von einem Moderator, der vorzugsweise mit Techniken aus der Arbeitswelt vertraut ist, angeleitet. Einer der ersten und wichtigsten Arbeitskreise war “Leben und Sterben 1504” kurz LuS 1504 im Jahr 2000, dieser Arbeitskreis wurde mindestens zwei mal fortgeführt. Dort wurde unter dem Motto “wieder mehr Landsknecht sein” und im Hinblick auf das Festjahr 2004 das Auftreten der Gruppe überdacht und teilweise in neue Bahnen gelenkt. In diesem Zusammenhang wurde die Marketenderei ins Leben gerufen, der Obristentisch, das Spiel und die Lagerwache eingeführt, die Sudlerei und das Lager umgestaltet und auch die Darstellung außerhalb des Lagers verstärkt. Manches hat sich bewährt, von anderem ist man inzwischen wieder abgekommen, so haben die zahlreichen Termine zur Bereicherung des PuP-Festes zu einem ausgestorbenen Lager und Landsknechten, die von einem Auftritt zum nächsten hechten, geführt, was im Jahr 2007 erkannt und in einem neuen Arbeitskreis weiterentwickelt und erneut geändert wurde. Im Lauf der Zeit gab es viele Arbeitskreise, mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

Arkebusiere

Ein Teil unserer Doppelsöldner ist mit Hakenbüchsen oder Arkebusen bewaffnet, bei denen es sich um Luntenschloßgewehre handelt. Die Kugeln dieser Waffen hatten eine Reichweite von ca. 400 Schritt und konnten auf kürzere Entfernungen Harnische oder Brustpanzer durchschlagen. Allerdings setzte der schwere Rückstoß, der gefährliche Umgang mit dem Zündpulver und die zielgenaue Handhabung, die nur aufgelegt auf einer Stützgabel möglich war, Geschick, Kraft und Übung voraus. Zu Beginn eines Gefechts traten die Arkebusiere vor und schossen Lücken in die gegnerischen Formationen. In den Ladepausen und während des Nahkampfes traten die Arkebusiere in das Geviert zurück und wurden von den Pickenieren geschützt. Die bei den Landsknechten Bretten verwendeten Arkebusen sind alle in Handarbeit gefertigt und werden wie Böller geschossen. Anfangs waren die Arkebusiere Teil der Artillerie, bis diese sich 2005 von der Landsknechtsgruppe trennte und mit anderen Brettener Artilleriegruppen zur “Brettener Artillerie 1504 e.V.” zusammenschloss. Die Arkebusiere blieben bei den Landsknechten Bretten und bilden seitdem eine eigene Abteilung innerhalb des Vereins.

Arschloch

Einsatz sowohl maskulin als auch feminin, Pluralbildung möglich, aber eher ungebräuchlich. Bei den Landsknechten lange Zeit sehr gebräuchlicher Ausdruck zur Bewältigung vielfältiger Vereinssituationen, wobei die genaue Bedeutung extrem durch Kopfhaltung, Kieferstellung und Ausatmungsstärke gesteuert wird. Neigschmeckten oder ganz Fremden ist eine eindeutige Interpretation leider nur selten möglich und sie stoßen leicht an die Grenzen des landsknechtsinternen Sozialgefüges. Wir gehen nämlich auch mit denen einen saufen, die wir zuvor liebevoll oder ärgerlich mit einem “Du Arschloch”, “Du altes Arschloch”, “Du blödes Arschloch” oder “Du großes Arschloch” (kleine Auswahl verschiedener Variationen) beglückt haben. Achtung: Es gibt traditionell eine historische Ausnahme: Zu unserem Siger darf nur der Hermann Arschloch sagen!!

Artillerie

Bestimmte Mitglieder der Gruppe waren schon immer der Meinung, dass zu den Landsknechten auch Kanonen gehören. Mit der Übersiedlung in den Amtshof konnte man sie auch im Lager unterbringen. Zwei oder drei Jahre hatten wir eine kleine, geliehene Kanone bei uns im Lager (Hohenstein). Da damit aber der Wunsch nach einer eigenen Kanone in keinster Weise befriedigt war, wurden in der Keimzelle beim Gerbertor verschiedene Pläne und Konstruktionen ausgedacht, die dann auch endlich zum Ziel führten und wir unsere Franziska erhielten. Kanonen ziehen Menschen an, die mehr Kanonen brauchen und so wuchs und gedieh diese Keimzelle zur Abteilung. 2005 wurde der Verein “Brettener Artillerie” gegründet, in dem diese Gruppe aufging.

Ausfahrten

Was macht der Landsknecht, wenn in seiner Heimat mal wieder nichts los ist und er sich langweilt? Ganz klar, er geht auf eine Ausfahrt! So ist es auch bei uns in der Gruppe. Ausfahrten gibt es schon seit … Ewigkeiten! Man besucht befreundete Gruppen, tauscht sich aus, knüpft neue Bekanntschaften, kämpft und feiert ein Fest zusammen. Früher reisten die Landsknechte hauptsächlich nach Bayern, heute ist es sehr international geworden. Der Tourplan geht von Belgien über England, nach Frankreich und Italien, auch mal in die Schweiz, nach Spanien oder Schweden, aber natürlich kämpft man auch in Deutschland. Als Landsknecht kommt man eben rum!!! Und wer eine Reise macht, ja der kann was erzählen. So zum Beispiel die längste Ausfahrt 1988 für eine Woche in die Toskana, oder die erste Fahrt nach Le Puy, als man mit der Bahn fuhr und die Langspieße per Spedition geschickt wurden. Und wer noch mehr hören will, geht nächstes Mal mit auf eine Ausfahrt, holt sich ein Bier, setzt sich ins Lager und lässt sich ein paar Landsknechtsgeschichten erzählen.

Ausschank

Der erste (rein interne) Ausschank im Landsknechtskeller bestand aus einem Fass Bier, das dort am PuP-Sonntag getrunken wurde. 1968/ 69 schenkte die Landsknechtsgruppe beim Marktbrunnen erstmals an Festbesucher Getränke aus. Zum Essen gab es Spießbraten, der sich großer Beliebtheit erfreute. Das Bier wurde in Maßkrügen ausgeschenkt, die gespült werden mussten. In Ermangelung einer anderen Möglichkeit wurde das kurzerhand im Marktbrunnen erledigt. WKD sei dank liegen diese Zeiten schon lange hinter uns. Nachschub an Fässern musste quer über den übervollen Marktplatz im Beylehof geholt werden. Eine sehr unbeliebte Aufgabe. Wenige Jahre später wurde der Keller zum neuen öffentlichen Ausschank. Zu Festzeiten war er so voll, dass keine Chance bestand, heraus zu kommen. Dummerweise gab es damals noch keine Toilette dort unten. Ca. 1972 wurde der Ausschankbereich auf den Beylehof ausgedehnt, in dem sich erstmals auch die Möglichkeit ergab, dass Spielgruppen auftreten konnten. Das hatte den Nebeneffekt, dass die bisherigen, alljährlich üblichen Schlägereien eingedämmt wurden. Mit dem Umzug der Gruppe in den Amtshof im Jahr 1986 wurde natürlich auch der Ausschank dorthin verlegt, der sich in der Zwischenzeit etabliert hatte und eine wichtige Einnahmequelle darstellte. Die damals angeschaffte Ausschanktechnik und -optik hat sich bis zum Jahr 2007 bewährt.

Ave Maria mundis spes

Die Melodie des “Deutschen Weiheliedes” wurde um 1811 von Albert Methfessel komponiert, der ursprüngliche Text (Stimmt an mit hellem, hohen Klang, stimmt an das Lied der Lieder …) stammt von Matthias Claudius. Im Lauf der Zeit entstanden zahlreiche Textversionen von unterschiedlichen Dichtern und Interpreten. Die bei uns gesungene Version ist der Feder von Wilhelm Busch entsprungen, allerdings wurden aus Mönchen Landsknechte (reimt sich zwar nicht auf “Tönnchen”, passt aber trotzdem). Ave Maria mundis spes ist gezielt als Sauflied ausgewählt und aufgebaut worden und sollte von jedem trinkfesten Landsknecht und natürlich auch von einer solchen Marketenderin beherrscht werden.

B

Backe

Liebevolle Bezeichnung für unser langjähriges Vorstandmitglied Volker auf seine “stabile” Erscheinung anspielend. Fahnenschwinger, Mitglied der Tanzgruppe, Fähnrich, 11er Mitglied, unser “Fels in der Brandung”.

Badhaus

Eine ursprünglich im Amtshof stehende Garage wurde von drei Marketenderinnen (dem “Trio Infernale”) zum Badhaus umfunktioniert. Die Idee wurde ein großer Erfolg und zwischendurch gab es sogar eine Massagepraxis. Nach dem Abriss der Garage und einer kurzzeitigen schöpferischen Pause wurde das Badhaus in die Garage des Geschenkhauses Mössner verlagert und ist heute eine besonders originelle und eigenständige Gruppe, bei der besonders gerne Junglandsknechte mit ihren Maienehen eine regenerative Pause am Peter- und-Paul-Fest einlegen.

Barett

Typische Landsknechtskopfbedeckung, die in unterschiedlichen Größen und aus verschiedenen Materialien gefertigt ist und in allen Variationen sowohl von Männern als auch von Frauen getragen wurde und wird. Immer wieder versuchen Träger besonders großer Barette ihre Umgebung zu beeindrucken und von ihrer Wichtigkeit zu überzeugen.

Bartwuchs

… ist bei verstärktem Auftreten ein sicheres Zeichen für ein baldiges Peter-und-Paul-Fest.

Bester Kunde der Marketenderei

Behängt sich regelmäßig mit den neu erworbenen Kleidungsstücken und Gegenständen und stellt so eine wertvolle Werbefläche für die Verkaufsgeschäfte der Marketenderei dar. Um diesen hohen Einsatz zu honorieren, wird er während der Vorbereitungen zum nächsten PuP vorab gefragt, was er benötigt und während des Festes mit einem kleinen Geschenk beglückt. P.s. Marketenderinnen sind nicht geldgierig, sondern geschäftstüchtig und außerdem sehr erfolgreich!

Beutel

Stoff- oder Lederstück, das durch Zusammenziehen einer durch den Saum oder durch Löcher am Rand gezogenen Schnur zu einem Sack geschlossen wird. Dient als Geldbeutel oder zum Verstecken nicht mittelalterlicher Utensilien z.B. Zigaretten, Handy, Labello, Kaugummis … 1989

Beyle-Hof

Der Beyle-Hof steht gleichbedeutend für die Entwicklung unserer Gruppe. Er war zunächst Rückzugsgebiet für das Landsknechtslager vor dem Beyle’schen Haus. In den späten 1960er Jahren gab es erstmals starke Aktivitäten vor Peter und Paul, wie z.B. der Bau der Absperrungen, Feuerstellen mit Zubehör usw. Für die Truppe gab es neben dem Festzug lediglich das Spießbraten rund um den Marktbrunnen als Aktivität am Samstagabend. Mit dem Zugang der IQ-Landsknechte vom Melanchthon-Gymnasium wurde sowohl der Raumbedarf als auch der Tatendrang der Gruppe größer und der Beyle-Hof wurde zum Bewirtungs-, Feierund Auftrittsplatz, letztlich während des ganzen Festes. Auch der inzwischen teilweise ausgebaute Landsknechtskeller wurde einbezogen, der im Verlauf der Jahre als Keimzelle und Rückzugsgebiet von Musik- und Theatergruppen genutzt wurde. Der Beyle-Hof wurde im Jahr 1986 wegen Platzproblemen von der Gruppe als Lagerplatz zugunsten des Amtshofes aufgegeben. Als Lagerplatz unserer Ausrüstung, eherbergung des Losaments und Schwertkämpferkellers hat das Anwesen jedoch nicht an Bedeutung für die Landsknechtsgruppe verloren.

Bihänder

s. Waffen

Bier

Das Brauhaus Pforzheim hatte einen Stützpunkt auf dem heutigen Sauter-Gelände (Firma Göbel), von dort kamen die ersten Bierlieferungen. Die ersten Holzfässer und auch die früheren Ausschanktheken wurden vom dortigen Vertreter zur Verfügung gestellt. Als dann der Stützpunkt geschlossen wurde und die Abwicklung beim folgenden Fest über den Pforzheimer Hauptbetrieb überhaupt nicht geklappt hat, hat man sich ca. 1984 an den Getränkemarkt Bauer im Hausertal gewandt. Die Biersorten wechselten häufig, bis sich das heute noch ausgeschenkte Rothaus durchgesetzt hat. Die langjährige gute Beziehung zum Getränkemarkt Bauer musste wegen gesundheitlichen Problemen der Besitzer beendet werden. Seit 1993 werden unsere Getränke zuverlässig vom Getränkehändler Weiß in Diedelsheim geliefert. Nur einmal wurde ein Wechsel zum Adlerbräu gewagt, allerdings ohne Erfolg.

Bierpass

Mit dem Gwandschank wurde auch der Bierpass als erstes bargeldloses Zahlungsmittel auf dem Fest eingeführt. Die Formgebung ist seit Anfang an unverändert und erlaubt den Landsknechten Bier und Schorle in Zehnereinheiten zu trinken. Die aufgedruckte Gültigkeitsdauer ist jedoch zu beachten. Immer wieder gibt es lange Gesichter, wenn für den Pass des letzten Jahres kein Getränk mehr zu bekommen ist.

Blech

Rüstzeug war unter den gewöhnlichen Landsknechten nicht sehr weit verbreitet. Die am häufigsten anzutreffende Schutzbewaffnung war die Hirnhaube, ein einfacher Helm, der die obere Hälfte des Kopfes bedeckte und oft unter dem Barett getragen wurde. Diejenigen, die es sich leisten konnten, trugen zudem einen Brustpanzer, manchmal  zusammen mit einem passenden Rückenpanzer. Im Gegensatz dazu waren die Doppelsöldner mit ihren Dreiviertelpanzern, die den Körper vom Kopf bis zu den Knien bedeckten, verhältnismäßig gut gerüstet. Das Aussehen der Rüstungsteile war sehr unterschiedlich, da die modischen Stile sich immer wieder änderten und neben den neuen Panzern auch die alten weiterhin getragen wurden. So waren oftmals schlanke, spätgotische Panzer mit ihren reichen Zierelementen neben schlichten, mehr rundlichen Mailänder Rüstungen und später auch den reichlich kannelierten maximilianischen Harnischen zu sehen.

Blut und Liebe

Ein Ritter- und Schauerdrama (mit einem einzigen Überlebenden), verfasst im Jahre 1912 von einem gewissen Martin Luserke. Zusammen mit ein paar frischen, jungen Landsknecht-Söldnern aus dem ehemals fürstbischöflichen Brusl (Bruchsal) zog in den späten 1970er Jahren ein fast schon verloren geglaubter Bühnen- und Theatergeist, verführt von einer ziemlich leichten Muse, klammheimlich das Saalbachtal hinauf nach Bretten. Ein idealer Tummelplatz für alle Arten von Gauklern und Scheuereborzler war und ist der berühmte “Beylehof”. Und justament an diesem, bis an den Rand mit erwartungsvollen Zuschauern gefüllten, magischen Ort vollzog sich die Premiere der eigens für PuP zusammengerückten Kurzfassung des Dramas. Die Besetzungsliste wies klangvolle Namen auf und so nahm das Schicksal seinen viel umjubelten Lauf: Mit einem Trompetenstoß bricht der Heldenjüngling und Erbfeind Roderich von Löwenklauenstein in das idyllische Dasein derer von Wolfseck ein, wirbt um Töchterchen Thusnelda und wird natürlich abgewiesen. Damit wird ein uralter Familienzwist neu entfacht. Zum Schluß liegen Leichen an allen Ecken und Enden herum. Zu danken einem heimtückischen Quacksalber, der seine Dienste dem Roderich ebenso schleimig wie krämerisch  anbietet. Jener hofft damit, seinen Gegenspieler, den Alten von Wolfseck, mit Gift außer Gefecht zu setzen und mit einem Liebestrank dessen Tochter in Besitz zu bringen. Doch die Intrige geht gründlich daneben … Und da das Ableben eines jeden einzelnen so individuell schön war, musste halt unter frenetischem Jubel gleich mehrfach gestorben werden. Der letzte Überlebende erklärt am End alleine: “die Leidenschaft zerstört die Hygiene”. 30 Jahre haben die Leute gedürstet. Doch dieses Jahr heißt es endlich wieder: “mit Kraftgefühlen bin ich jetzt geladen, und Blut und Liebe sind die Fittiche für große Taten”.

Bretten / Elsaß

Ein zartes Pflänzchen von Städte-Partnerschaft. Im September 1978 reiste das Brettener Landsknechtsfähnlein nach Bretten im Elsass; auf Einladung von Madame Maire, Bürgermeisterin der Stadt – nebenbei eine attraktive Erscheinung – besonders umschwärmt vom Hauptmann Hans. Die rasanten Auftritte unserer Gruppe in dem kleinem Weiler begeisterten Mme. La Maire restlos, sie hat uns dann im nächsten Jahr in “Original”-Bretten besucht. Weniger begeistert war Hochwürden bei der sonntäglichen Pferdesegnung. Beim Abschreiten aller angetretenen Festteilnehmer packte er beim Erreichen der Landsknechte den Weihwasserpinsel ein. Aus der Erinnerung eines Beteiligten: “Ich weiß nur noch, dass wir eine von einheimischen, jungen Neureichen organisierte Party sprengten, weil die Mädels sich mehr für die Landsknechte interessierten als für die Organisatoren.”

Brettemer Landsknecht

Das alte ostwestfälische Volkslied “Die Lippischen Schützen” wurde von Werner Hellebrand zu den “Brettemer Landsknecht” umgedichtet und der Landsknechts-Gruppe zum Geschenk gemacht.

Bruche

Unterhose des Landsknechtes, die bereits in der Keltenzeit bekannt war und quer durch die Geschichte in unterschiedlicher Länge und Form getragen wurde. Eine neu aufkommende Mode bei der Landsknechtsgruppe im Jahr 2001 gab während des Aufenthaltes in Calliano den Anstoß für eine Extra-Vaganz. Für besondere Hauptleute hat daraufhin die Marketenderei eine beidseitig rotgeflammte Bruche hergestellt, um der aufkommenden zweckmäßigen Geradlinigkeit und somit Tristesse der Gewänder von Grund auf (von unten nach oben bzw. innen nach außen) Einhalt zu gebieten.

Buchs

Lagerdekoration mit historischem Hintergrund. Im ausgehenden Mittelalter wurden Wirtschaften mit Buchs geschmückt. Beim Peter-und-Paul-Fest sollte er anzeigen, dass es bei uns im Lager einen Ausschank gibt. Aufgrund großer Verunreinigungen im Keller, einhergehend mit hohem Arbeitsaufwand, immer schwieriger werdender Beschaffung und allgemeinen Unmuts wurde die Buchsdekoration jedoch bei der Landsknechtsgruppe wieder eingestellt.

Bürgerwehr

Nachdem unser Keller nach dem Brand für Treffen nicht mehr zur Verfügung stand, musste für die monatlichen Stammtische ein Raum gefunden werden. Die Bürgerwehr gewährte uns freundlicherweise Unterschlupf und stellte ihr Domizil am Simmelturm zur Verfügung, was zu einem regen Austausch zwischen den beiden Gruppen führte, die sich bis dahin nicht viel zu sagen hatten.

Bumping Car

Wenig mittelalterlicher Zeitvertreib bei unserer ersten Ausfahrt ins britische Brighton. Der Betriebsschluss der Anlage wurde spontan durch den Betreiber nach hinten verlegt und ermöglichte so einer Ansammlung von Gwandträgern, die sich meist zu zweit in die Wägelchen zwängten, Runde um Runde zu drehen. Linksverkehr war jedoch strengstens untersagt.

C

CERS

Consorzio Europeo Rievocazioni Storiche Europäische Vereinigung historischer Gruppen CERS ist ein Dachverband für historische Gruppen unterschiedlicher Epochen und wurde vor einigen Jahren auf Initiative von Massimo Andreoli hin gegründet. Inzwischen existiert ein internationales Netzwerk, das aus über 70 Gruppen aus ganz Europa besteht, wobei von der Antike bis hin zur Geschichte des 20. Jh. alles abgedeckt ist. In Italien organisiert die CERS bereits seit Jahren – teilweise in Zusammenarbeit mit Museen und Historikern - diverse Veranstaltungen, wie beispielsweise auf Castel Beseno / Calliano. Die sechs deutschen Gruppen der CERS haben inzwischen den Verein CERS Deutschland mit dem Präsidenten Gerhard Obhof gegründet, der just einen Workshop zum Thema “Bekleidung” vorbereitet.

Charlotte

Obermarketenderin mit kleinem Extra. Wegen eines personellen Engpasses, bzw. weil keine die “Marketenderinnensprecherin” sein wollte, hat Brigitte das Maskottchen “Charlotte” kreiert. Sie ist willenlos, schweigsam, allzeit bereit, lächelt immer, wurde vom Hurenweibl getauft und mit besagtem Extra versehen. Bei besonders zähen Verkaufsgeprächen kann ein Blick unter ihren Rock unter Umständen doch noch zu einem erfolgreichen Geschäftsabschluss führen.

Coiffe

… bei uns auch Badkäpple genannt. Eng anliegende Bundhaube meist aus Leinen, die von Männern unter dem Helm oder (auch von Frauen) unter einer zweiten Kopfbedeckung getragen wurde. In den unteren Ständen war sie alleinige Kopfbedeckung.

Cordhosen

Erste in Serie von der “Nähstub” für die Landsknechte hergestellte Hosen. Sie waren zwar historisch ziemlich daneben, bei den Trägern aber heiß geliebt, da sie Reißverschluss und viele Taschen hatten. Mittlerweile von der Gwandlerei, zum Bedauern vieler ehemaliger Träger, aus historischen Gründen komplett aus dem Verkehr gezogen.

D

DAIM

Name eines begnadeten Bieres, das in Arnstorf gebraut, ausgeschenkt und auch getrunken wird. Alle vier Jahre zieht es die Landsknechte nicht nur “Auf Heller und Barde”, sondern auch wegen des Daim nach Arnstorf: “Dein erstes Daim vergisst du nicht!” – dieser vor vielen Jahren in bierseliger Runde entstandene Slogan ist seither von vielen Jungknechten bestätigt worden. Allerdings sollte an dieser Stelle auch der Heimfahrt-Slogan nicht verschwiegen werden: “Dein letztes Daim verpisst du schlicht”

Dekolleté

= des Gwandler’s Freud. Kommt je nach Inhalt mehr oder weniger zur Geltung und findet zu allen Zeiten männliche Beachtung.

Dillweißenstein

Erste Ausflugsaktivität Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zum Sommerfest des Fanfarenzug Bellremgilde nach Dillweißenstein (öfter zu sehen an PuP). Kleine Feste mit totalem Einsatz unserer Landsknechte, mit ersten Versuchen, halbgaren Hammel vom Spieß zu essen und anschließend rund ums Zelt zu kotzen, gefolgt von Fritz Beyle’s Heimfahrt – am Steuer Hund Blacky. Alles in Allem ein gelungenes Saufgelage.

Dolch

Einen Dolch oder ein Messer hatte zu damaliger Zeit jeder in unterschiedlichster Form und Größe. Meistens wurde die Waffe gut verborgen in der Kleidung getragen. Vorn in den Gürtel gesteckt, war sie modischer Ausdruck männlichen Stolzes, waagrecht auf dem Rücken getragen, ließ sie sich schnell und unbemerkt ziehen.

Doktor Fingerle

Ehemaliges Vereinsmitglied, das seine Finger nicht unter Kontrolle hatte, sobald Frauen in der Nähe waren.

Doppelärschiges Pferd

Friedel Baumann hatte solch ein Pferd in Kalifornien  auf einem Fest gesehen und Fritz Beyle eine sehr ausführliche Beschreibung zukommen lassen, der es dann innerhalb von zwei Wochen gebaut und der Landsknechtsgruppe zur Verfügung gestellt hatte. Unter großen Schwierigkeiten wurde der dazu erforderliche Baumstamm beschafft. Seinen ersten Einsatz hatte das doppelärschige Pferd in den 1970er Jahren im Beylehof. Hervorragender Kämpfer als Vertreter der Landsknechte war unser “Saarländer” ebenso der “Geißenpeter”.

Doppelsöldner

Gut gerüstete Landsknechte, die ungefähr ein Viertel eines Fähnleins ausmachten und den doppelten Sold erhielten. Sie standen meist im ersten Glied, so dass die folgenden Knechte ihnen nur zu folgen brauchten. In den hinteren Reihen sorgten die Doppelsöldner zusätzlich dafür, dass die Reihen geschlossen blieben. Aber auch besondere Funktionen wie Trommler, Schreiber usw. brachten das doppelte Einkommen eines gemeinen Landsknechtes.

Duvetine

Der Stoff, aus dem die Landsknechtsträume waren. Er wird nicht geraucht oder getrunken, sondern aus dem samtartigen, strapazierfähigen, gut waschbaren, nicht juckenden, preisgünstigen und in vielen Farben erhältlichen Baumwollstoff wurden über viele Jahre sämtliche Gwänder für Landsknechte und Marketenderinnen hergestellt. Hosen aus Duvetine lösten die beliebten Cordhosen ab und fielen schließlich wie alle anderen Duvetine- Gwänder, dem Woll- und Leinenstoff zum Opfer.

E

Ehrenmitglied

Unsere Vereinssatzung sieht Ehrenmitglieder vor. Bisher haben erst drei Mitglieder diesen “Status” erlangt:

  • Hans Schrumpf im Jahr 1982
  • Fritz Beyle im Jahr 1990
  • Hermann Fülberth im Jahr 2005

Ehrungen

… gibt es bei den Landsknechten nicht. Die VAB ehrt aber langjähriges Mitwirken am Fest.

Eintopf

Spezialität von Sudler Heinz. Nach der Lektüre eines mittelalterlichen Kochbuches kochte er zum ersten Mal im Jahr 2004 bei der Ausfahrt nach Sand einen Eintopf nach historischem Rezept. Seitdem bereitet er variationenreich immer wieder seine mittlerweile berühmt-berüchtigten Eintopfgerichte.

Eisenarsch

Einer der am längsten aktiven Landsknechte, Grauer Panther und Ambosat. Zeichnet sich durch enormes Sitzfleisch bei Trinkgelagen u.ä. aus.

EURO XVI

Die EURO XVI ist ein internationaler Verbund von Städten mit Renaissance-Festen, der im September 2002 im Rahmen des Roi de l’Oiseau von Le Puy, Bretten, Wittenberg, Tortosa (Spanien) und Lessines (Belgien) gegründet wurde. Inzwischen wurden mit Thiene (Italien) und Hadersleben (Dänemark) zwei weitere Städte in den Verbund aufgenommen, weitere Bewerbungen aus Polen und der Schweiz liegen vor. Ein Ziel der EURO XVI ist es, sich gegenseitig kennen zu lernen und sich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Verschiedene Gruppen des MAK haben bereits die Gelegenheit wahrgenommen und sich mehrfach mit einem gemeinsamen “Brettener Lager” an den Festen in Lessines, Tortosa und Le Puy beteiligt. Eine erste gemeinsame Aktion der EURO XVI bestand in der Gestaltung der Ausstellung “Elegantia – Mode der Renaissance in Europa”, einer Wanderausstellung, die in der Sparkasse gezeigt wurde und sehr großen Anklang fand. Die Ausstellung “Architektur im Europa der Renaissance” wird nächstens Bretten erreichen.

F

Fähnrich

Er ist ein erfahrener Kämpfer und Träger der Fahne. Sie ist der symbolische Mittelpunkt des Fähnleins. In der Schlacht war sie Orientierungshilfe und im Lager war ihr Standort der Ort, wo Befehle ausgegeben wurden. Der Fähnrich muss die Fahne notfalls mit seinem Leben verteidigen und hat darauf einen besonderen Eid geschworen. Der Verlust der Fahne bedeutete für das gesamte Fähnlein größte Schande. Der symbolische Wert der Fahnen war so hoch, dass heldenhafte Anstrengungen unternommen wurden, um sie zu erbeuten.

Färben

Zur Belebung des Landsknechtslagers stellten Marketenderinnen typische Tätigkeiten dar. Dazu gehörte das Färben von Stoffen mit Naturfarben. Die so eingefärbten Tücher wurden im Lager zum Trocknen aufgehängt und verbreiteten eine eigene Lagerromantik. Allerdings unterlag die Färberei beim Kampf um die Feuerstelle der Sudlerei und fand so ein baldiges Ende.

Fahnen

Waren schon immer eine wichtige und schöne Lagerdekoration und sind natürlich unverzichtbar beim Marschieren. Um die Kunst des Malermeisters Breu-ning zu würdigen, der bereits für die fünf Schneeballen Fahnen im Auftrag hatte, wurde die Marketenderei mit Vorlagen zu ihm geschickt, um ebenso schöne Fahnen für die Landsknechte zu bekommen. Die Ausrichtung musste zwar später noch korrigiert werden, aber die Landsknechtsgruppe hat zwei wunderschöne neue Fahnen bekommen, die mit zwei Holztellern, einer Tasche, die so schön war, dass er Bedenken hatte, ob er sie als Zigeuner überhaupt benutzen darf und mit einem Laib Brot, einem Schinken und einer Flasche Rotwein bezahlt wurden.

Fahnenklau

Durch zu wenig weibliche Zuneigung gepaart mit andauerndem Bierkonsum in den Abendstunden, hat der inoffizielle Volkssport der Landsknechte seinen Ursprung in den frühen Jahren des 21. Jahrhunderts. Die ersten Aktionen waren gezielte Terroranschläge gegen die Stadtschwächler, Bogenschützen und Engländer an PuP. Gleichzeitig wurde der Sport über die Grenzen Brettens hinaus getragen und man fing an Banner, Fähnchen, Flaggen, Decken, Wimpel, usw. von den verschiedenen Ausfahrten mitzubringen und eine ansehnliche Sammlung aufzubauen. Einzige Regel dabei: Klaue nie die Fahne einer anderen Gruppe, sondern nur eine des Veranstalters, außer an PuP (oder mit einer erstklassigen Begründung).

Fahnenschwinger

… gab es bei den Brettener Landsknechten über 30 Jahre. Früher gingen sie bei Umzügen immer vor dem Haufen. Außerdem gab es Auftritte auf dem Markt- und Kirchplatz. Die Fahnenschwinger- Gruppe wurde mit Einführung des Gewalthaufens aufgelöst.

Falten

Werden bei Gwändern oft durch Einsetzen von Keilen gewünscht und erzielt. Weniger begehrt sind sie im Gesicht und am Hintern. “Und hat der Arsch auch Falten, wir bleiben doch die Alten” Volksmund

Fassbier

s. Bier

Federn

Mittelalterliche Hutdekoration, die sich je nach Standeszugehörigkeit unterschied. Die Landsknechte, wie so oft, durften (und dürfen) tragen, was gefällt und zu bekommen ist.

Feldweibel

Er ist zuständig für die Wacheinteilung im Fähnlein, für den militärischen Drill und für die richtige Aufstellung in der Schlacht. Rangmäßig entspricht er einem Unteroffizier und zeichnet sich, früher wie heute, durch seine liebliche Stimme und sein gütiges Wesen aus.

Feuerstelle

Für den Spießbraten wurde die erste Feuerstelle im Lager auf dem Marktplatz aus Stahl und Beton konstruiert (sehr schwer!!) Am Samstagabend wurde sie von acht Männern auf den Marktplatz getragen und nachts wieder in den Keller des Beylehofes (heutiges Losament) zurückgetorkelt. Nach mehrjährigen, unfruchtbaren Prototyp-Produktionen (das Ding wird sehr heiß und verzieht sich) hat Fritz Beyle eine achteckige Feuerstelle aus Massivstahl bauen lassen. Sie war noch schwerer, aber sie verzog sich wenigstens nicht und ging nicht kaputt. Sämtliche für den Spießbraten notwenige Utensilien waren eingebaut. Diese Feuerstelle war im Einsatz bis zum Verlasssen des Marktplatzes. Parallel dazu hat Hermann aus seinem beruflichen Umfeld Zugriff auf ausgemusterte Klöpperbodenschalen bekommen, die seither eingesetzt werden (wir machen ja auch keinen Spießbraten mehr). Heute ist die Feuerstelle Mittelpunkt jeglichen Lagerlebens.

Fibel

Bügelnadel ähnlich der heutigen Sicherheitsnadel. Dient zum Zusammenhalten des Gewandes an Brust oder Schulter.

Flammen

Modischer Geck der Frührenaissance. Der Schlitz im Gwand wird mit Stoff unterlegt und so ausgestopft, dass der Stoff herausquillt. Franziska Franziska ist eine Kanone auf einer fahrbaren Lafette, die in Eigenarbeit von einigen Landsknechten gebaut wurde und derzeit Ihren Dienst bei der Brettener Artillerie tut.

Freischlacht

Bei den meisten Schlachtszenen, die die Landsknechtsgruppe bei Auftritten nachstellt, gibt es eine Choreographie, wer wann wo steht, von wo angreift und wer letztlich verliert. Zudem gilt meist die Regel, dass jede teilnehmende Gruppe aufgeteilt wird und nur Gruppenmitglieder gegeneinander kämpfen. Bei der Freischlacht, die hauptsächlich in Belgien praktiziert wird, ist das anders. Die Gruppen werden geschlossen einem Hauptmann zugeordnet, bekommen eine Fahne und diese gilt es zu verteidigen. Die beiden Hauptmänner führen nun ihre Truppen gegeneinander in die Schlacht, wobei beide Parteien versuchen, die Reihen der Gegner zu durchbrechen und die gegnerische Fahne zu rauben. Erlaubt sind dabei Schläge auf Rüstteile, auch auf Kopfhöhe, und es wird mit Pfeilen in die Kämpfenden geschossen. Wer getroffen wird und “stirbt”, kommt in eine Ruhezone, ebenso Kämpfer, die sich nicht beherrschen können und die dann von Schiedsrichtern des Kampfplatzes verwiesen werden. Erstaunlicherweise passieren weniger Unfälle und Verletzungen, als man denken mag, aber was macht man(n) nicht alles für den ultimativen Adrenalinkick.

Fressgschirr

Töpfe gab es schon recht früh in der Gruppe, da sie auch zum Kochen des Siedfleisches gebraucht wurden. Als die Sudlerei ins Leben gerufen wurde, begann man Tongeschirr anzuschaffen. Um die im Lager zu Schauzwecken zubereiteten Speisen essen zu können, mussten (und müssen) sich die Mitglieder eigene Teller und Schüsseln besorgen.

Frommel

Scheinbar neue Errungenschaft in der Abteilung “Spiel”. Kaum vom Rest der Truppe bemerkt, wechseln Mitglieder dieser Pfeifen während der Übungen so schnell das Instrument, dass noch nicht einmal eine Pause im Stück bemerkbar ist  und der Haufen seinen Marsch, im vom Feldweibel vorgelegten Tempo, fortsetzen kann. Tolle Sache bei unerwartetem Artilleriebeschuss. Auf die Frage, wie man diese neue Spieler- oder Instrumentenform nun nennen würde, bekamen die Macher der LNN die Antwort: “Das ist eine Frommel. Halb Flöte, halb Trommel. Und mein bester Freund …”

Frundsberg, Georg von

Frundsberg trug schon zu seinen Lebzeiten den Ehrentitel “Vater der Landsknechte”. Er wurde am 24.9.1473 auf der Mindelburg bei Mindelheim geboren und diente unter Maximilian I. und Karl V. als berühmter Heerführer. Im Jahr 1504 führte er im Landshuter Erbfolgekrieg das Memminger Aufgebot des Schwäbischen Bundes. 1519 war er schon Oberbefehlshaber der Fußtruppen des Schwäbischen Bundes im Krieg gegen Herzog Ulrich von Württemberg. Er war der Held in der Schlacht von Pavia 1525 und starb am 20.8.1528 an den Folgen eines Schlaganfalls auf der Mindelburg, nachdem seine Landsknechte 1527 gegen ihn gemeutert hatten.

Frundsbergstatue

Es war eigentlich wie immer. Irgendwann erhielt der Vorstand eine Einladung für eine kleine Abordnung zum Frundsbergfest nach Mindelheim. Allerdings liegt diese Geschichte mindestens 20 Jahre zurück. Und wie fast immer hatte – schon damals - niemand Zeit und so fragte man in den Reihen der Mitglieder nach, ob denn nicht ein paar Reiselustige gerne mal den Vorstand in Mindelheim vertreten wollten. Und tatsächlich: vier Landsknechte konnten und wollten. Was war das für eine illustre Truppe, die sich da auf den Weg ins schwäbische Unterallgäu machte. Halleluja !!! Zwei Fußlahme (Andi Deuser, damals noch Morini und frisch vom Moped gefallen, Little mit den Nachwehen eines Achillessehnenrisses), der liebe Hans-Joachim (dader allgegenwärtige Heinz, der später noch zu hohen Auszeichnungen kommen sollte. Doch immer der Reihe nach. Nach einer beschwerlichen Anreise mit unvermeidlichen Boxenstops kam die Truppe – leicht verspätet – in Mindelheim an und fand auch den Saal, in dem der einleitende Festakt stattfand. Was war das für ein fulminanter Auftritt: Nach höflichem aber bestimmtem Klopfen an einer hölzernen Saaltür unterbrach man durch beherztes Aufreißen derselbigen die wahrscheinlich hochinteressanten Ausführungen des Festredners (dem Chronisten ist nichts über deren Inhalt bekannt) und stand - im prächtigsten Landsknechts-Ornat – inmitten eines Auditoriums andächtiger Festgäste in feinstem bayrischen Ausgangs-Zwirn. Erst einmal war schlagartig – a Rua. Sonst nix. Dann aber erhoben sich – einer nach dem anderen – sämtliche anwesenden Honoratioren und beklatschten lautstark die Ankunft der hoch geschätzten Gäste aus dem fernen Brettheim. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister und dem obligatorischen Eintrag ins goldene Buch der Stadt konnte der Festredner seine Rede dann zu Ende reden. Das reservierte Quartier direkt am Marktplatz wurde bezogen und dann galt es, sich zunächst einmal mit der Bevölkerung anzufreunden und eine solide Grundlage für die bevorstehende Nacht aufzubauen. Als harmonischer Begleiter zu einem deftigen Schweinsbraten wurde der Genuss einer “Goaßenmaß” empfohlen und während des Genusses einer der nachfolgenden Maßkrüge erinnerte man sich urplötzlich an den Auftrag aus der Heimat: “In Mindelheim unbedingt dem Frundsberg, Vater aller Landsknechte, einen Blumenstrauß in die Hand drücken”. Jetzt muss man dazu wissen: Die überlebensgroße Statue des Georg von Frundsberg hängt wie ein Erker in ca. fünf Metern Höhe an einem Hauseck am Marktplatz. Das war eine echte Herausforderung für unsre mittlerweile leicht angeschlagene “Versehrtensportgruppe”. War die Beschaffung des Blumenstraußes noch eine vergleichsweise harmlose Aufgabe, entpuppte sich die Suche nach einer Leiter im nachtschlafenden Städtchen als durchaus reizvoll. Schließlich fand sich in einem dunklen Hof ein brauchbares Exemplar, allerdings so viel zu kurz, dass auch noch Kletterkunst von Nöten war, um den “Blumengruß” zwischen die schwertumklammernden Fäuste des Recken zu stecken. Unverhohlener Stolz ergriff die Truppe und spontan meldete man den Erfolg telefonisch an den zu Hause weilenden Hauptmann Hermann. Die Turmuhr schlug gerade 5 Uhr. Dass man so früh schon so fluchen kann?!?nachmittäglichen Festzugs, der natürlich an der Frundsbergstatue vorbei defilierte, immer wieder ein freundliches “Ja do schau her! Die Brettheimer san heuer a widderamol do”. Mit so vielen schönen Erlebnissen und Begegnungen im Gepäck machten sich unsere wackeren Knechte wieder auf die Heimfahrt, die aber schon kurz hinter der Stadtgrenze erstmals jäh gestoppt wurde. Heinz, der sehr tapfer gekämpft hatte, wollte unbedingt “dem Ullrich rufen” und einen Reisesegen erbitten – und das immer wieder. Und so kam es, dass sozusagen der Frundsberg persönlich dem “Heinz-Ullrich” seinen Doppelnamen verliehen hat.

Fundsachen

Überbleibsel nach jeder Zusammenkunft mehrerer Landsknechte (PuP, Stammtisch, usw.). Werden in aller Regel bei der Marketenderei gesammelt, können also dort auch abgeholt werden, allerdings nur so lange, bis sie verkauft werden.

Fußvolk

s. Landsknecht

G

Gasse

s. Recht der langen Spieße

Gastgeschenke

Geschenke, die uns unsere Gäste mitbringen, in der Annahme, wir würden sie

  1. brauchen
  2. mögen
  3. aufstellen
  4. lesen
  5. benutzen

Und ganz ehrlich, das tun wir doch auch! Ständig! Wir brauchen Zinnteller, Keramikwappen, Bierkrüge in diversem Design, Bildbände … Und weil wir auch gerne gute Gäste sind, geben wir auch gerne was zurück. Leider erfüllen wir Volkers lang gehegten Traum zum Jubiläum nicht: Die Ausstellung “55 Jahre Landsknechte – 55 Jahre Gastgeschenke” findet leider nicht statt.

Gebende

Ein gestärkter Leinenstreifen, der in Stirnhöhe um den Kopf gelegt wird und ein zweiter, der das Kinn umschließt. Ist zwar die richtige Zeit, wird bei uns aber nicht getragen, weil es einen dicken Hals macht und die Frauen beim Reden behindert.

Geraffel

Alles, was Landsknecht oder Marketenderin während eines Festwochenendes braucht bzw. meint zu brauchen. Die Palette dieser Dinge reicht von Umhängen, Gugeln über Körbe, Rüstungsteile bis hin zu Geschirr, Likörflaschen oder Ersatzunterwäsche. Aufbewahrt wird der ganze Gruuschd im sogenannten Geraffelzelt.

Geraffelzelt

Im Lauf der Jahre wurde die historische Darstellung des Lagers und der Menschen immer genauer. Das hatte zur Folge, dass Zeug, das zwar notwendig, aber nicht unbedingt mittelalterlich ist, “versteckt” werden musste. Im Amtshof nutzte man dafür anfangs die dort stehende Garage, bevor sie zum Badhaus umfunktioniert wurde. Bei Ausfahrten gibt es inzwischen generell ein Extra-Zelt, in dem sich all die nützlichen Dinge befinden, die zum täglichen Überleben, dem Komfort oder Sonstigem notwendig sind, denen es aber teilweise am mittelalterlichen Flair fehlt.

Gespenstergeschwader

Nur mit einem Unterkleid gewandete Marketenderinnen rufen bei Landsknechten unterschiedliche Reaktionen hervor, wobei in der Regel das Alter und das Gewicht der Marketenderin ausschlaggebend für die Qualität der Beurteilung ist.

Gewalthaufen

Der Gewalthaufen oder Gevierthaufen war die typische Formation der Landsknechte, die ihren Ursprung in der Antike hat. Sie hatte die Form eines großen Vierecks, das aus ca. 6000 Spießträgern und flankierenden Schützen und Doppelsöldnern bestand. Zwischen den Spießträgern wurden einige Arkebusiere postiert, sowie Doppelsöldner mit Bihändern und Hellebarden, die von dort aus in den gegnerischen Haufen einbrechen konnten.

Goller (oder Koller)

Schulter bedeckender Kragen, der sich aus dem Brust- und Rückenharnisch (Gollier) entwickelte. Wie die Gugel ist er bei beiden Geschlechtern sehr beliebt und gehört heute zur Standardausrüstung der meisten Landsknechte.

Gürtel

Dekoratives Beiwerk, das nicht zum Aufhängen von Krügen und sinnlosen Fellen gedacht ist. Wird aus Leder oder aus Webkante (also Stoff) hergestellt und kann sowohl über als auch unter dem Gwand getragen werden. Aus Sicherheitsgründen wurde der Geldbeutel gern mit einem langen Bändel an einem Gürtel unter dem Überkleid befestigt.

Gugel

Beliebtes Accessoire der Mittelalter-Garderobe. War zeitweise bei der Marketenderei ein Verkaufsschlager. An einem Peter-und-Paul- arketenderei- Markt wurden 15 (!) Gugeln angeboten, um deren Erwerb gestritten wurde. Inzwischen hat fast jedes Mitglied der Landsknechtsgruppe eine Gugel und die Nachfrage ist stark zurückgegangen. Historisch belegt ist das Tragen von Gugeln bei Männern und Frauen, gerne wurden sie auch in Mi-parti genäht.

Gwand

Bekleidung der Landsknechte und Marketenderinnen. Früher auch Kostüm genannt. Das Gwand ist der Versuch, die Kleidung der Landsknechte und Marketenderinnen um 1504 in Bezug auf Schnitt, Stoff, Farbe und Verarbeitung möglichst authentisch darzustellen.

Gwandmacherei

Die ersten eigenen Landsknechtskostüme entstanden wohl um 1958 im Jugendheim Schloss Flehingen. Zehn Jahre später fertigte die Nähstube der Vereinigung Alt Brettheim 20 neue Kostüme. Durch stetige Vergrößerung der Gruppe stieg der Bedarf an Kostümen. Die Vereinsmitglieder begannen, eigene Entwürfe zu entwickeln und bekamen den Stoff von Alt Brettheim gestellt. In der Satzung zur Vereinsgründung der Landsknechtsgruppe Bretten 1504 e.V. im Jahre 1978 wurde das Amt des Kostümwarts als Teil des erweiterten Vorstands festgeschrieben. Im Lauf der Jahre wandelte sich der Kostümwart zum Gwandler. Der Gwandler erweiterte seine Funktion und war schließlich für die Gwandentwürfe, den Stoffeinkauf, für Schuhe, Taschen und Kopfbedeckungen zuständig. Mit der Erweiterung der Aufgaben entstand um den Gwandler eine beratende Gruppe, die schließlich die Gwandmacherrichtlinien verfasste, die erstmalig schriftlich fixierte Regeln für die Gestaltung  von Gwändern in Bretten festlegte. Interessierte Mitglieder fertigten in Zusammenarbeit mit der Gwandmacherei einen Entwurf, wählten die gewünschten Stoffe und Farben und nähten dann ihr Gwand selbst, das entsprechend des Entwurfes von einer Schneidermeisterin zugeschnitten worden war. In den letzten Jahren ging der Trend eindeutig zum eigenen Gwand. Die Gwandmacherei ist beratend tätig, die Mitglieder bezahlen den Stoff, den Zuschnitt und die Näharbeit selbst, wodurch das Gwand ihr persönliches Eigentum wird. Die Gwandmacherrichtlinien sind in der jeweils neuesten Fassung auf der Internet-Seite der Landsknechtsgruppe abrufbar.

Gwandschank

Nachdem schon einige Feste im Amtshof vergangen waren, kamen bei den Landsknechten historische Trinkgefäße in Mode. Aufgrund unterschiedlichen Fassungsvermögens waren die eigenen Krüge für den Touristen-Ausschank ungeeignet und ca. 1992/93 wurde der Gwandschank im Lager eingerichtet. Nach dem Erwerb eines Bieroder Schorlepasses kann dort seither der eigene Becher immer wieder neu gefüllt werden. Um den jährlichen Vereins-Erlös zu optimieren, sind alle Landsknechte aufgerufen, den Inhalt ihres Kruges mit der Anzahl der abzureißenden Ecken ihres Bierpasses abzustimmen. 2007 wurde erstmals der Gwandschank in das große Zelt gelegt, die so entstandene Mittelalterkneipe erfreute sich großer Beliebtheit. Der Gwandschank ist nur für Gewandete und wird von jeweils zwei Personen im Schichtbetrieb unterhalten. Er ist Versorgungsstation, letzte Tankstelle, internationaler Treff, Beziehungsbörse, Kneipenersatz und einer der schönsten Orte während des Peter- und Paul-Festes.

H

Hans Sachs (1494-1576)

Einer der wenigen authentischen Stückeschreiber dieser Zeit. Autor von Liedern und Theaterstücken, die bis heute gespielt werden. Bereits in den 1960er Jahren wurden auf dem Marktplatz Hans- Sachs-Stücke gespielt. 1976/77 wurde das PuP-Fest umgestaltet und in die mittelalterliche Richtung gebracht. Die Stücke von Hans Sachs blieben auch danach erhalten und wurden von den “Schbidalmuggen” gespielt und auch die “Koralle” zeigte im Beyle-Hof das von ihm verfasste “Kälberbrüten”.

Hans von Göppingen

Mit Hilfe der “Chronik des Georg Schwarzerdt” von Leo Vogt und im Hinblick auf das Festjahr 2004 wurde der historische Hintergrund aufgefrischt.  Aus der Fülle der Möglichkeiten wurde Hans von Göppingen mit seinem Fähnlein ausgewählt, der im Jahr 1504 in Bretten stationiert war. Schätzungsweise handelte es sich dabei um ca. 800 Personen (Landsknechte und Tross). Die heutige Landsknechtsgruppe Bretten stellt dieses Fähnlein dar und darf darum schon am Freitag mit Feiern anfangen. Die historisch belegten Entsatzgruppen mit ca. 1500 Personen kamen schließlich erst später (also erst am Sonntag!) zur Verstärkung.

Hauptmann

Kommandant eines Fähnleins. Der erste Hauptmann der Landsknechtsgruppe Bretten war Hans Schrumpf, 1957 Anführer der Gruppe und späteres Ehrenmitglied. Im Arbeitskreis LuS 1504 wurde begonnen, die militärische Befehlsstruktur aufzubauen. In Vorbereitung auf das Fest 2004 wurde von der VAB eingeführt, dass die historischen Persönlichkeiten schauspielerisch dargestellt werden, so auch unter anderen Marsilius von Reiffenberg und Albrecht Schedel. Unser Hauptmann wurde Hans von Göppingen und wird von Peter Beyle gespielt, was aber nichts mit Vereinshierarchien zu tun hat. Die Befehlsgeber vor Ort sind jedoch die Feldweibel bzw. der Fähnrich, so dass die Landsknechte schon in Position stehen, wenn der Hauptmann kommt.

Hellebarde

s. Waffen

Helmsaufen

Von unserem aktivsten Passivmitglied Oemer erfundenes Trinkritual aus den Anfängen der Landsknechtsgruppe. Ein alter Blechhelm mit vier Seitenlöchern, die man beim Befüllen mit Bier am besten zuhält, wird wie beim “Stiefeltrinken” herumgereicht. Da die Löcher jetzt offen sind, gibt es ein großes Hallo und eine Riesensauerei. Noch heute wird beim Aufnahmeritual für Neulandsknechte der Helm zum Einsatz gebracht.

Hemmbacherin

Die Hemmbacherin ist eine Wallbüchse, die auf einem Bock aufgelegt und mit zwei Mann geschossen wird. Der Name setzt sich aus Hemmung und Bache zusammen, das kommt daher, weil der Günter mit Nickname “Bache” heißt und am Anfang seiner Arkebusier-Zeit seine Arkebuse des öfteren Ladehemmung hatte. Die Hemmbacherin wurde wie fast alle Schußwaffen der Landsknechte in mühevoller Handarbeit nach Abbildungen aus Büchern originalgetreu nachgebaut.

Hochzeit Aurich

Zwei Ostfriesen, Edith und Siggi, beide in Ihrer Freizeit bei der Landsknechtsgruppe aktiv, hatten die Mitglieder der Landsknechtsgruppe Bretten zu Ihrer Hochzeit im August 1979 in ihre Heimatstadt Aurich eingeladen. Nach einem feuchtfröhlichen Polterabend ging bei der eigentlichen Hochzeitsfeier in der Wirtschaft gegen Morgen das Bier aus. Dafür gab es Korn und Mineralwasser in rauhen Mengen. Das reichte bis zum Krabbenpuhlen in Neuharlingersiel.

Holzschüssel

Notwendige Anschaffung der Landsknechte, um im Lager Essen zu können. Befindet sich auch immer wieder im Sortiment der Marketenderei und kann dort käuflich erworben werden. Größere Exemplare werden von der Sudlerei oft zur Salatzubereitung benutzt oder mit Obst gefüllt auf Tischen drapiert.

Hühner rupfen

Eine der frühen Landsknechtsaktionen auf dem Marktplatz. Um Landsknechtslagerleben darzustellen, wurden Hühner öffentlich mit dem Katzbalger enthauptet und von Marketenderinnen nackig gemacht (gerupft). Das sah zwar sehr authentisch aus, gefiel aber nicht jedem, sodass wir Ärger mit dem Tierschutz bekamen, woraufhin die öffentliche Hühnerentkleidung gestoppt wurde.

Hurenwaibel

Erfahrener Kriegsmann im Rang eines Hauptmannes, dem die Ordnung im Tross oblag. Er war nicht nur verantwortlich für die alltägliche Organisation, sondern musste den Tross auch führen, damit er die Truppe im Schlachtgetümmel nicht behinderte. Institutionalisiert wurde der Hurenwaibel bei der Landsknechtsgruppe zu Beginn dieses Jahrtausends, auch im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Haufen aller Truppen während des Festzuges. Anfangs von unserem Siger dargestellt, ihm folgte bis heute Hermann. Nach dessen Aussagen auch Antiquitätenhändler der Gruppe, trotz allem, er liebt alle Marketenderinnen.

Hypocras (-Wettbewerb)

Der Hypocras ist ein mittelalterlicher Gewürzwein, der aus Wein und vielen geheimen Gewürzen angesetzt wird. Vor allem wird er bei Festen in Frankreich und Belgien angeboten, obwohl er seit ein paar Jahren auch in Bretten immer häufiger gebraut wird. Das hängt vielleicht auch mit dem Hypocraswettbewerb in Theux (Belgien) zusammen, bei dem die Landsknechte schon mehrmals überaus erfolgreich teilgenommen haben. Während Gabi ihren unschlagbaren Hypocras sponserte, musste die anwesende Truppe diesen in möglichst ausgefallener und überzeugender Art der Jury präsentieren, die dann nicht nur den Hypocras, sondern auch die Darbietung bewertete. So entstanden überaus lustige kleine Theaterstücke und Figuren. Man erinnert sich gern an Mil Fleur, Peter als lachenden Tisch, Darth Vader, die kreischende Walküre und viele mehr. Und wieso heißt dieses Getränk nun Hypocras? Vielleicht weil er hyper krass schmeckt, das Getränk als hyper krasses Aphrodisiakum gilt oder weil man davon hyper krasse Kopfschmerzen bekommt? Am besten man probiert es aus!

I

Igel

Der Igel war eine quadratische oder kreisförmige, defensive Formation, in deren Mitte sich der Hauptmann zusammen mit Spiel und Fahne befand. Umgeben waren sie von  Spießträgern, die ihre Waffen nach außen hin gesenkt hatten und so dieser Aufstellung ihr typisches Aussehen und damit ihren Namen gaben. Die Lücken zwischen den  Spießern wurden mit Schützen und Doppelsöldnern aufgefüllt.

Internet

Der Internetauftritt der Landsknechtsgruppe wurde von einigen Mitgliedern im “Arbeitskreis Internet” gestaltet und realisiert. In mühevoller Kleinarbeit wurden Texte  gesammelt und veröffentlicht. Heute sind sämtliche Rundbriefe und viele Informationen über Ausfahrten usw. von überall in der Welt unter www.landsknechte-bretten.de abrufbar.

IQ-Landsknechte

Hans-Peter Beyle hat Mitte der 1960er Jahre seine Klassenkameraden vom Melanchthongymnasium in die Gruppe eingebracht - IQ-Landsknechte! Ungeachtet dessen - dies  hat eine neue Epoche im Verein eingeläutet.

J

Jahreshauptversammlung

Alljährliche, meist lautstarke Zusammenkunftaller Landsknechte und Marketenderinnen mit Rückblick auf das vergangene und Vorschau auf das kommende Jahr. Die Berichte der einzelnen Abteilungen werden während der JHV immer gernegehört und endeten früher vermehrt, mit entsprechenden Kommentaren versehen, in der Vulgärsprache.

Johann Meusel

Während des PuP-Festes Anfang der 1980er Jahre trat die Gruppe “Fliegenpilz” im Beyle-Hof auf. Unter anderem spielten sie den “Johann Meusel”. In der Nacht von Sonntag auf Montag mussten die im Keller anwesenden Landsknechte das Lied so langesingen, bis sie es am Montag konnten. Sie konntenes so gut, dass es bis heute in unserem Liederrepertoireist und immer wieder gern gesungen wird. Allerdings ist die heutige Version, eine Überarbeitung von den “Schbiddalmuggen”, etwas lieblicherund weniger bösartig.

Jubiläum

Üblicherweise wird das 10-, 25-, oder 50-jährige Jubiläum gefeiert. Das 25. wäre in unserem Fall im Jahr 2003 gewesen. Mit den Vorbereitungen fürden 500. Jahrestag des PuP Festes 2004 waren aberalle Beteiligten bereits voll ausgelastet, so dass beschlossenwurde, das Jubiläum um fünf Jahre nachhinten zu verlegen und so das 30. im Jahr 2008 großzu feiern.

Jugend

Die Jungen von heute sind die Landsknechte von morgen. In der Landsknechtsgruppe ist es möglich,dass alt und jung gemeinsam, auf gleicher Stufe, den Vereinszweck erfüllen und ein reger Austauschzwischen den Generationen stattfinden kann. Eine Tatsache, auf die wir stolz sein können. 2005 wurde beschlossen, das Mitgliedsalter für Jugendliche von16 auf 10 zu senken. Die anfangs fehlende Jugendordnungist bei der Jahreshauptversammlung 2007 eingeführt und verabschiedet worden.

K

Karnöffel

Karnöffel ist ein mittelalterliches Kartenspiel aus dem 15. und 16. Jahrhundert, das sich bis heute überliefert hat. Gespielt wird zu viert mit 48 speziellen Karten. Leider ist es bei uns der Fall, dass kaum einer das Spiel beherrscht oder der, der es kann, gerade nicht da ist oder keine Lust hat. Deshalb wird bei uns relativ wenig Karnöffel gespielt.

Kassenprüfung

Zitat: “Nun bin ich doch tatsächlich schon von den ersten Tagen der Gründung Kassenprüfer des Landsknechts e.V. Während dieser immer wieder spannenden Prüfung mit meist viel Rotwein konnte ich doch vieles Internes und auch Privates über die Landsknechte und ihre Marketenderinnen erfahren, wobei ja die Mitgliedschaft der Marketenderinnenin den Anfängen stark umstritten war.”

Katzbalger

s. Waffen

Kellerbrand

Tragische Umstände lösten 2006 während einer privaten Feier im Landsknechtskeller einen Brandaus, der unschätzbare Kunstwerke zerstörte, die in jahrelanger Arbeit von den Landsknechten erstellt worden sind. Einige Wandmalereien sind leider fürimmer vernichtet worden, ein Verlust, der in etwa mit dem Brand in der Weimarer Bibliothek gleichzusetzen ist. Im Zuge der Renovierungsarbeiten nach dem Brand ergibt sich aber die Möglichkeit, die komplette Elektrik neu zu verkabeln, die bisher eher provisorisch war.

Kellerwirt

Dui als erster Kellerwirt war rund um die Uhrim Keller im Einsatz, später wurden dort genauso Schichten eingeteilt wie jetzt im Hof. Bis zum großen Umbau gab es keine Toiletten und die Landsknechteverrichteten ihr Geschäft in der gegenüberliegenden Wassergasse. Die Marketenderinnen gingen aufs Stadtklo oder in den Eulenspiegel. Gottsei Dank fanden wir immer sofort Ersatz, wenn ein Wirt aufhören wollte.

Kennzeichnung der Zelte

Sämtliche Zelte haben eine Kennzeichnung. Die Einzelteile der großen Zelte, die beim PuP im Amtshof aufgestellt werden, sind mit Plaketten in Messing und Kupfer dem Schank- oder Aufenthaltszelt zuzuordnen. Die kleinen Reisezelte haben eine ovale oder runde Lederkennzeichnung, die Stangen sind mit O (für oval), R (für rund) und A (für alt) durchnummeriert. An und für sich eine tolle Sache, denn jetzt weiß jeder, welche Teile zuwelchem Zelt gehören. Dumm ist nur, dass meistens weder beim Auf- noch beim Abbau auf die Markierungen geachtet wird.

Kiepe

Transportbehälter aus Korb, wird meist von Marketenderinnen auf dem Rücken getragen und hat bei effizienter Beladung ein enormes Fassungsvermögen.

Kläusle

Marketenderwagen der Marketenderei. 2001 erstand Hermann beim Antiquitätenhändler eine alte Achse, verrottet und vermodert, um die herum der Wagen entstehen sollte. Aus zeitlichen Gründen vergatterte Hermann seinen alten Freund Klaus Buck, den Marketenderwagen zu bauen. Bereits beiden Entwürfen stellte sich die Frage: Zweckmäßig oder historisch? Klaus löste das Problem souverän. Er verstärkte die baufälligen (historischen) Räde rin liebevoller Kleinarbeit mit Metallklammern, die sie bis heute zusammen halten. Der von der Vorlage abweichende, zweckmäßige Aufbau des Wagens mit Schiebebrettern zum Schutz vor Regen und abschließbarem Zapfen bewährt sich Jahr für Jahr von Neuem. Die blaue Farbe verdankt der Wagen Gabi, die Farbe von ihren Fensterläden übrig hatte. Für die “Bauarbeiten” von Klaus gab es reichlich Walnussschnaps, der von den Verkaufserlösen gekauft werden konnte. Eine lohnende Investition, denn was wäre die Marketenderei ohne “Kläusle”?

Kochkiste

Als Siggi und Günter die Sudler der Gruppewaren, kam die erste Kochkiste zur Landsknechtsgruppe. Ursprünglich wurde sie in Vorkriegszeiten zum Deponieren des Küchenholzes genutzt. Heute beinhaltet sie Gewürze, Spülmittel, Geschirrtücher,verschiedene Kochgeräte, Messer, Toilettenpapier und alles was man sonst so braucht. Sie ist abschließbar, so dass ihr Inhalt vor unbefugten Händen geschützt ist, wird von der Sudlerei bestückt und vereinfacht den Transport der Küchenutensilien. Inzwischen gibt es zwei Kochkisten,eine für kurze und eine für lange Reisen.

Königsbach

(1960-1966) Kostüm- und Gewandverleih fürs Theater, der von der Landsknechtsgruppe genutzt wurde, wenn für Neuzugänge der Gruppe keine Gwänder vorhanden waren. Abgelöst durch die zur 1200-Jahr-Feier verstärkte Nähstube der VAB.

Kondom des Königs

Als planes Lederteil von Konrad Hess entworfen, wurde im Laufe seines Lebens ausgestopft und mit vielen Kleidungsstücken verziert: z.B. Kettenhemd, gehäkeltes Mützchen und ein Pelzmäntelchen fürdie “harten” Wintermonate.Von Ulrich Hohmann durch Prozessionen und Huldigungen weit über die Landesgrenzen hin bekannt gemacht. Bei den Fahrten gen Italien als “preservativo del re” auf rotem Samtkissen gebettet stand es den einheimischen Reliquien in nichts nach, wurde später als “préservatif du roi” in Le Puy von einer schändlichen Gruppe von Fälschern nachgeahmt. Nach dem letzten offiziellen Auftritt in einer Ausstellung der Sparkasse, hängt es heute meist in einem dunklen Ecke in einem Speicher ab und erinnert sich an vergangene, glorreiche Zeiten.

Kontaktlinsen

Sind seit Mitte der 1980er Jahre bei der Landsknechtsgruppe im Gebrauch. Die damals modischen"Tropfenbrillen” waren dem mittelalterlichen Erscheinungsbild sehr abträglich. Mit mehr oder weniger Problemen nutzten daher immermehr Landsknechte Kontaktlinsen, was nächtensoft stundenlanges Suchen im Stroh mit zur Bewegungslosigkeit verdammten Knechten zur Folgehatte. Nur ein hoher Alkoholpegel verhinderte die eine oder andere Gewalttat, wenn die verzweifelt gesuchten Linsen sich vorschriftsmäßig im dafür vorgesehenen Behältnis befanden. Glücklicherweise sind Kontaklinsen inzwischen wesentlich komfortabler und einfacher zu handhaben und auch die heute angebotenen Mittelalterbrillen sind eineästhetische Alternative.

Kopfbedeckung

Unbedingtes “Muss” an PuP im Lager der Landsknechte, da sonst der Zutritt verwehrt wird. Barett, Haube, Schleiertuch, Hut, Gebende usw.

Kubb

Kurzweiliger Unterhaltungsspaß bei Ausfahrtenfür groß und klein. Für Engländer nicht ungefährlich,wenn sie gegen deutsche Damen antreten.

Kuhmäuler

Typische Form der Landsknechtsschuhe mit einem relativ flachen Absatz, einer extremen Verbreiterung im Zehenbereich, einem offenen Rist, über den aber ein Lederband mit Schnalle verläuft. Aus Italien kommend, setzte sich dieser Modeschuh bei uns ab ca. 1510 durch.

Kutschfahrten

1983/ 84 kam die Idee auf, zum Frundsberg-Festnach Mindelheim mit einem Trosswagen zu fahren.Der Wagen, ein alter Feuerwehrwagen der Firma Harsch, wurde in der Lagerhalle an der Schießmauergefunden, ausgeliehen, von den Reisenden für die Bedürfnisse des Vorhabens umgebaut und brachte es auf stolze 1200 kg Leergewicht. Topografisches Kartenmaterial wurde besorgt und die Strecke ausgearbeitet und mit Auto und Fahrrad wurden die Wege abgefahren. Das Pferdegespann wurde vom Zahnarzt Dr. Wöhrle zur Verfügunggestellt, zusammen mit Kutscher Erwin, der wegen seiner Sonnenbrille den Titel “Reichsblindenführer"erhielt. Im Juli 1985 starteten neun Personen im Gwand am Brettener Marktplatz. Geschlafen wurde in neuzeitlichen Zelten und teilweise auf Bauernhöfen. Um die Pferde zu schonen, hatte Friedl (le Tractor) regelmäßig die Vorhut gebildet und für die nächste Steigung einen Traktor organisiert. Die hilfsbereiten Bauern erhielten als kleines Geschenk einen Tonkrug mit Rotwein. Während der sechstägigen Fahrt bekamen die Reisenden immer wieder Brettener Besuch, der für ein paar Stunden feiern und sich erzählen lassen wollte. Unterwegs erlebte man die unterschiedlichsten Reaktionen, in manchen Dörfern wurden die Fensterlädenzugeklappt, wenn der Trosswagen in Sichtkam, was die Verpflegung zeitweise schwierig gestaltete. Andererseits gab es auch sehr erfreuliche Erlebnisse. So hat der Schlossverwalter in Bebenhausen die Weiterfahrt sichergestellt, indem er sein150 Jahre altes Eichenholz zu Bremsklötzen verarbeitete und gemeinsam mit den Landsknechtendie halbe Nacht mit der Reparatur verbrachte. Bei Ochsenbach wurde die “gute Stube” eines Bauern bewundert, dessen Kinder bei den Landsknechten erstmalig Käse bekamen. Im Jahr 1987 wurde die zweite Wagenfahrt nach Neuburg unternommen. Die Vorbereitungen waren professioneller, die Wege leichter und die Erfahrungen größer. Allerdings war das Wetter schlecht und innerhalb der Gruppe gab es große Spannungen, was den Ausflug in schlechter Erinnerung bleiben ließ. Eine dritte wurde 1991 mit Kutscher Hermann ins Elsaß unternommen. Bei Karlsruhe ging es über die Rheinbrücke und neben der Südtangente wurde Rast gemacht. Hermann 1 und Hermann 2 sprachen gemeinsam dem Rotwein zu und während der eine problemlos trank, saß der andere am nächsten Tag vor der Gastwirtschaft und wollte sterben. Geschlafen wurde in historischen Fremdenzimmern, die so krumm und schief waren, dass es beinahe zu einem Fenstersturz kam, weil ein Mitglied der Reisegesellschaft seine große Liebe über den Hoflaufen sah. Weitere Ausfahrten waren eine zweite Fahrt nach Mindelheim, ein Trip von Rothenburg ob der Tauber nach Bretten und verschiedene Tagesfahrtennach Gondelsheim, Maulbronn und Untergrombach.

L

Lager

Bereits Ende der 1950er Jahre gab es ein Landsknechtslager am “Alten Friedhof”. Es folgten verschiedene andere Plätze, bis 1972 die Gruppe die Gelegenheit nutzte und das Lager auf den Marktplatz vor das Beylehaus verlegte. Auf der Treppe zum Vordereingang des Hauses wurden die ersten Theaterstücke aufgeführt und innerhalb der Absperrung fanden die ersten Schwertkämpfe statt. Es wurde viel Zeit und Energie aufgewendet, um einen Landsknechtshaufen korrekt darzustellen. Um 22.00 Uhr war Zapfenstreich, der Platz musste sauber sein, was immer wieder allgemeine Hektik auslöste. Ein riesiger Dorn im Auge der Landsknechte war die gegenüberliegende Würstchenbude. Die Kirmesbude mit keinerlei historischem Ambiente wurde wegen des Standgeldes von der VAB toleriert und sorgte für die ersten Auseinandersetzungen mit der Vereinigung Alt-Brettheim. Aufgrundvon Platzproblemen beschloss der Verein, das Lager vom eigentlichen Fest auf dem Marktplatz in den Amtshof zu verlegen. Die Entscheidung wurde1986 mutig durchgeführt. Entgegen aller Unkenrufe zahlte sich der Umzug aus, die Darlehen, die für die großen Zelte aufgenommen werden mussten, konnten bald zurückbezahlt werden und im Laufder nächsten Jahre breitete sich das Fest immer mehr in die Altstadt aus.

Lagerleben

Wie in den Städten der damaligen Zeit konnte man auch in einem Heerlager für Geld so gut wie alles bekommen. Bedingt durch die schlechten hygienischen Bedingungen starben viele Landsknechte nicht in der Schlacht, sondern an Krankheiten,die sich in den überfüllten Lagern wie Lauffeuer verbreiteten [2,4]. Das Lagerleben der Landsknechtsgruppe ist immer wieder Gegenstand eines Arbeitskreises und ist kontinuierlichen Veränderungen und Verbesserungen ausgesetzt.

Landsknecht

Die erste urkundliche Erwähnung des Begriffs “Landsknecht” stammt aus dem Jahr 1486. Er bezeichnetden typisch deutschen Fußknecht zu Zeiten Maximilians I. und seines Enkels Karl V. Im Gegensatz zu Söldnern hatten die ursprünglichen Landsknechte für ihre Ausrüstung selbst zu sorgen. Sie besaßen ein eigenes Rechtssystem, schwörten persönliche Treue, wurden auf einen Artikelbrief vereidigt und waren im Prinzip streng diszipliniert. Eine neuzeitliche (aber nicht ganz ernst zu nehmende) Beschreibung aus dem Internet bezeichnetden Landsknecht als “Rohe Gestalt mit allerlei zivilem und militärischem Trödel am Gürtel. Trägt sehr häufig zerfetzte Kleidung und zeichnet sich durch einen großen Bart aus. Oftmals betrunken und immer zu Gedengel aufgelegt” [5].

Landsknechtlein

Anno 1993 erstmals aufgetretene Truppe kleiner Landsknechte und Marketenderinnen. Der Sagenach wurden die Landsknechtlein deshalb von Uli Hohmann ins Leben gerufen, weil ihm damals kein Weib zur Seite stand und er ein wenig Langeweile verspürte (Wie viele Sagen nicht ganz korrekt, da es damals schon neben dem Leben bei Tage auch ein Nachtleben gab). Die Gruppe erwies sich vor allem in den Anfangsjahren als unheimlich schlagkräftig und entwickelte eine sehr große Eigendynamik. Im ersten Jahr wurden durch Überfälle und Straßensperrungen Einnahmen erzielt, die zur Anschaffungen der ersten Trommeln und Holzschwerter verwendet wurden. Besonderer Glanzpunkt waren die Peter-und-Pauls-Umzüge, bei denen die “Großen” zwar kopiert wurden, aber die Ausführung der Befehle wesentlich exakter und vor allem mit sehr viel mehr Beifall des Publikums bedacht war. Landsknechtlein der ersten Stunde arbeiten heute im Vorstand mit und sind dem Verein größtenteils treu geblieben. Von manch einem hört man heute: “Domols, des wa unsre beschde Zeid!”

Landsknechtsbaum

Übernahme einer Patenschaft der Landsknechte für den großen Baum am Marktplatz, verbunden mit einer großzügigen Spende.

Langspieß

Die ersten Langspieße entstanden 1959. Endeder 1960er Jahre befanden sich bereits sechs Langspieße im Besitz der Landsknechtsgruppe. Nachdem Motto “sind sie zu lang, bist du zu klein” wurden die Spieße erstmals abgesägt. Später richtete sich die Länge der Spieße nach der Ladefläche des Busses. Die historischen Langspieße der Landsknechtewaren deutlich länger. Mitte der 1970er Jahre wurde der erste große Schwung Spieße gemacht, die heute nach und nach ausgemustert werden. Derzeit werden wieder neue Spieße hergestellt, die absolut erste Sahne sind. Aus Eschenholz und von Hand gemacht, perfekt austariert, liegen sie gut in der Hand und ermöglichen damit zufechten und zu kämpfen, was unsere Gäste schon mit Schrecken feststellen mussten.

Laterne

Das Lager auf dem Marktplatz Mitte der 1980er Jahre sollte mittelalterlich aussehen, dazu gehörte natürlich auch die Beleuchtung. Damals gab es noch kein Internet und es war mit viel Mühe und Aufwand verbunden, jemanden zu finden, der eine authentische Laterne herstellen konnte. In Landshut wurde man fündig und der dortige Laternenbauer brachte die ersten Holzlaternen nach Bretten. Inzwischen gibt es auf beinahe jedem Mittelaltermarkt Laternen in allen Variationen zu kaufen.

Lieder

Stufe 1: Die ersten Lieder, die Mitte der 1970er Jahre in der Gruppe gesungen wurden, waren ausgewählt nach ihrem historischen Ursprung. “Wir zogen in das Feld”, “Des Geyers schwarzer Haufen”,“Vom Barette”, “Über die Heide” und die “Glocken vom Bernwardsturm” wurden bereits vor 500 Jahren gesungen, jedenfalls war man damals dieser Meinung. Inzwischen hat man herausgefunden,dass das nur auf “Wir zogen in das Feld” zutrifft. Trotzdem gehören diese fünf ersten Lieder zur Grundausstattung und sollten von jedem Mitgliedder Landsknechtsgruppe beherrscht werden. Stufe 2: Gruppen wie “Liederjan” wandten sichdem deutschen Volkslied zu und sangen Ende der 1970er Jahre fast vergessene deutsche Lieder.Von dieser Bewegung profitierte auch die Landsknechtsgruppe. Ein großer Teil der heute bei uns 1995 gesungenen Lieder stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert, dazu zählen “Es wollt ein Bauer frühaufstehn”, “Es es und es”, “Halt die Kanne”, “Lustig,lustig ihr lieben Brüder”, “Mönch im Nonnenkloster” und “Als der Mann von der Reise kam”. Zur Erweiterung des Liederrepertoires trugen maßgeblichauch die Schbidalmuggen bei, die jedes Jahr mindestens ein neues Lied gelernt hatten und diese jährlichen “Modelieder” in die Gruppe brachten. Stufe 3: Das Singen am abendlichen Lagerfeuer setzt sich immer mehr durch, daher halten die"unhistorischen” Lieder Einzug in die Gruppe. Ausgewählt nach Bekanntheitsgrad werden sie ins Liederbuch aufgenommen und trotz fehlender historischer Bedeutung immer wieder gern gesungen.

Liederbuch

Das erste “Liederbuch” bestand aus hektographierten Zetteln mit den Texten der Lieder aus Stufe 1. Dank der Liedermacherbewegung, die viele alte deutsche Lieder ausgegraben hatte, vergrößerte sich das Liederbuch der Landsknechte. Einige Jahre später wurde das erste Heftchen kreiert, das wirklich als “Liederbuch” bezeichnet werden kann, das “Keller G´sangbuch”. 1994 gab es davon eine Neuauflage, mit historischen Liedern, Fahrtenliedern, Liedern der bündischen Jugend und auch Liedern aus der “braunen Zeit”. Um 2000 beschloss eine Zeltmannschaft in Calliano nac heiner durchsungenen Nacht ein neues Liederbuch herauszubringen. Da in selbiger Nacht festgestellt wurde, dass die Noten eh nicht lesbar sind, enthielt das neue Liederbuch “Das singende klingende Losament” keine Noten mehr, dafür aber die Texte inbesonders großer Schrift, mehr Volkslieder, Kanons und sogar unhistorische Lieder.

Liköre

Rein biologische, oftmals auch experimentell hergestellte, aromatische, meist wohlschmeckende,alkoholische, stimmungsaufhellende, gut trinkbare Flüssigkeit, die bei Festen und Ausfahrten in der Regel von Marketenderinnen zum Umtrunk gereicht wird.

Likörprobe

Jedes Jahr kurz vor PuP plündern die Marketenderei-Marketenderinnen den Likörkeller des Hurenweibels. Bei dieser “Likörprobe” werden sie von seiner Gattin mit Spare-Ribs und Sekt verwöhnt und dürfen die selbst angesetzten Liköre vor dem Verkauf an den Endverbraucher auf Geschmack und Wirkung testen.

LNN

Landsknechts Neueste Nachrichten, die Zeitung der Knechte. Seit 2007 regelmäßig jedes Jahr erscheinende Zeitung, bei der alle Gerüchte ein Zuhause finden. Egal, ob verdrehte Tatsachen oder an den Haaren herbeigezogene Unwahrheiten. Mitgroßem Sportteil (D’Trill), Partnerbörsen (z.B. Ersucht Ihn) und des Fähnrichs Kniffelecke (Einzigartig im deutschen Zeitungsmilieu) versucht sie, wie ihr großes VorBILD, sich quer durch die Kurpfalz zu spekulieren, getreu ihrem Motto: Überparteilich, Unleserlich, Unbestritten.

Losament

Begriff aus der Landsknechtszeit, d.h. der Platz, an dem man zusammen gekommen ist. Fritz Beyle hat unseren Keller so getauft und am Eingang das schöne Schild angebracht.

M

Maienehen

“Landsknechtsehen werden im Meyen gemacht, die wehren nicht lenger denn der Sommer” zeitgenössisches Sprichwort

MAK

(Mittelalterlicher Arbeitskreis) Nach der Ausdehnung des mittelalterlichen Festgeschehens in die Altstadt ab 1986 bildeten sich immer mehr neue Gruppen, die das  Spätmittelalter in der Stadt darstellen wollten. Um diesen eifrigen Neugruppen eine historische Grundlage zu geben, hat Manfred Klöpfer einen  historischen Stammtisch ins Leben gerufen, aus dem dann die Organisation des MAK hervorging. Dieser Arbeitskreis vertritt die Interessen der mittelalterlichen Gruppen in der Festorganisation. Heute wird zusätzlich ein Großteil des Gesamtprogrammes und der Mittelaltermarkt durch  Vertreter des MAK gesteuert. Zu den monatlichen Tagungen werden von den Gruppen Vertreter entsandt, die dort unter anderem sieben Beiräte  wählen. Dieser Beirat organisiert im Wesentlichen das mittelalterliche Fest, natürlich in Zusammenarbeit mit der VAB (nicht immer reibungsfrei). Bis auf wenige Jahre war immer ein Vorstandsmitglied der Landsknechtsgruppe im Beirat des MAK.

Malte

Während eines Hüttenwochenendes im Frühjahr 2004 lernten drei Pfeifer(innen) und ein Trommler einige Musikstücke. Eines davon war der  “Marsch der Landsknechte”, der bei der Eröffnungsfeier zur 500-Jahr-Feier gemeinsam mit dem Fanfarenzug in der Stadtparkhalle vorgetragen  wurde. Dieses und zwei weitere, die sie spielen wollten und konnten, waren beim Tross im Dauereinsatz, was Malte Zürn (nach einigen Stunden  hinter dem Spiel) zu der Frage veranlasste, ob sie denn nicht noch was anderes könnten. Die Frage musste verneint werden, aber zum Ausgleich  erhielt das Stück den Namen “Malte” unter dem es heute bekannt ist.

Marketenderei

Während des SEF 2000 im Burgwäldle aus der Taufe gehoben, nachdem die Idee beim Arbeitskreis LuS 1504 entstanden ist. Bis dahin hat der Gwandler auch die Accessoires hergestellt. Aufgrund steigender Mitgliedszahlen und wachsenden Ansprüchen, war das aber nicht mehr zu  bewältigen. Inzwischen ist der alljährliche “Marktplatz” im Amtshof eine Bereicherung für das Fest und wird auch bei vielen Ausfahrten gern  gesehen, teilweise sogar explizit angefordert. Neue Ideen werden immer wieder umgesetzt, um die Gruppe historisch möglichst korrekt  auszustatten. Die Marketenderei trägt sich finanziell selbst und die erwirtschafteten Erlöse kommen dem Verein wieder zugute, in Form von  Krügen, Fahnen, Kaffeemaschinen usw.

Marketenderin

Ab Ende des 15. Jahrhunderts gehörten sie als fester Bestandteil zum Tross eines jeden Landsknechtsheeres. Sie verkauften Lebensmittel und Bedarfsgegenstände, aber auch die medizinische Versorgung und Pflegeaufgaben gehörten zu ihren Tätigkeiten. Oft wurde der Beruf  “Marketenderin” von den Frauen mit Prostitution kombiniert. In erster Linie war die Marketenderin für den Landsknecht eine Hilfskraft. Für die  Frauen, die sich einmal für das Leben im Landsknechtsheer entschieden hatten, war es unmöglich, wieder in die “normale” Gesellschaft  zurückzukehren. Teilweise wurden Frauen als “Mädchen für alles” oder als “freie” Frauen beschäftigt, bekamen Sold und Schutz des Hauptmannes  (allerdings in der Literatur erst um das Jahr 1535 erwähnt). Anmerkung eines Landknechtes: Die modernen Marketenderinnen tun sich mit ihrer  Rolle als “Hilfskraft” für den Landsknecht leider nach wie vor schwer und provozieren durch ihr aufmüpfiges Verhalten immer wieder völlig  unhistorische Rollenkonflikte.

Marketenderwagen

“Der” Marketenderwagen stammt aus dem Feuerwehr-Fundus und wurde von Fritz Beyle mit Weidengeflecht und Lederdecke umgestaltet. Baujahr ca. 1967. Zum Festzug wird er immer liebevoll geschmückt, auch mit echtem Gemüse, das dann beim Siedfleischkochen für die Brühe  benutzt wird. Das Kläusle wurde später und hauptsächlich als Verkaufsstand für die Marketenderei gebaut.

Marktplatz

Letzter Lagerplatz der Landsknechte mit Fassbier und (“echtem”) Spießbraten beim Marktbrunnen vor dem Umzug zum Beyl’schen Hause und  Hof. Vorher waren die Landsknechte an diversen anderen Plätzen: alter Friedhof, Hebelschule, Volksbank, hinter dem Pfeiferturm, Synagogenplatz.

Mauer / Mäuerle

Eine historisch nicht verbürgte, aber vom Festzugspublikum immer wieder dankbar angenommene Vorführung einer Abwehrformation. Die Landsknechte bleiben stehen, das erste Glied kniet nieder, die nachfolgenden Glieder strecken ihre Spieße über die vorderen Glieder hinweg und  es entsteht der Eindruck einer Mauer aus Langspießen. Hat man aber nur wenige Langspießer dabei, wirkt die Mauer ziemlich kümmerlich und  stellt halt nun nur noch ein Mäuerle dar.

Mieder

Unter Marketenderinnen verpöntes Gewandteil, das zeitlich erst wesentlich später in Mode kam. Im Jahr 1504 gab es das einfach nicht bzw.  wurde höchstens als Unterkleid von adligen Damen getragen, aber nicht von Frauen bei einem Söldnerheer. Aufgrund figurtechnischer Probleme  wird aber in der Landsknechtsgruppe immer wieder gerne darauf zurückgegriffen.

Mi-Parti

Eine meist vertikale Teilung eines Gwandstückes in verschiedene Farben, insbesondere bei Strümpfen und Strumpfhosen des Mannes, seltener bei Kleidern. In der Renaissance wurde Mi-Parti auf die Spitze getrieben, besonders die Hosen wurden geviertelt und geachtelt, horizontal und  vertikal geteilt. Sogar die Schamkapseln machten diese Mode mit. Kaiser Maximilian erlaubte seinen Kriegsleuten ausdrücklich diese modischen  Extravaganzen mit den Worten: “Lasst sie doch gehen, bei ihrem unseligen und kümmerlichen Leben muss man ihnen einen Spaß gönnen  (…)"[1,3].

Musikgruppe

In den 1980er Jahren hatte sie ihren musikalischen Höhepunkt. Hauptsächlich mit Gitarren und Flöten ausgestattet, begleitete sie auch die Landsknechts-Tanzgruppe bei ihren Auftritten. Mittlerweile sind beide Gruppierungen nur noch Legende.

Musterung (bei uns)

Reifeprüfung für männliche Neulandsknechte, um festzustellen, ob sie in der Lage sind, sich selbst zu versorgen und sich zu behaupten.

Musterung (historisch)

Da die Landsknechte Söldner waren und somit kein stehendes Heer bildeten, mussten sie vor einem Feldzug gemustert werden. Dazu ernannte ein  Herrscher, der einen Feldzug plante, einen Obristen, den er mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet losschickte, um eine Armee aufzustellen. Je berühmter und erfolgreicher dieser Obrist war, desto mehr Landsknechte fanden sich am vorher bekannt gegebenen Musterungsort ein, um  sich aufstellen zu lassen. So war es für Georg von Frundsberg beispielsweise kein Problem, in wenigen Wochen ein 20000 Mann starkes Heer auszuheben. Beim eigentlichen Musterungsvorgang stellten sich die jungen Männer, die sich verpflichtet hatten, in zwei Reihen vor einem Tor aus zwei Hellebarden und einer Lanze auf. Nach und nach schritt jeder Landsknecht durch das Tor und wurde dabei vom Rekrutierungsoffizier  begutachtet, der beurteilte, ob die Männer für die Aufgabe geeignet waren, sodass anschließend ihr jeweiliger Sold festgelegt werden konnte. Nach  er Einteilung in Fähnlein zu je etwa 400 Mann versammelten sich alle Söldner um den Obristen, der den Artikelbrief mit den Gesetzen  verlas. Darauf folgte die Eidzeremonie. Anschließend wurden die Fahnen an ihre Träger übergeben, die sich dann den entsprechenden Fähnlein  anschlossen. Zuletzt stellten die Kapitäne den Männern ihre Offiziere vor und die Rotten wurden eingeteilt.

N

Nähstube

Schon immer mussten die Kostüme für den PuP Festzug in Handarbeit genäht werden. Aus anfänglichen Einzelpersonen und losen Gruppen  installierte sich Mitte der 1960er Jahre eine Nähstube für die Gwänder des PuP-Festes. In dieser Nähstube wurde versucht, das Wissen um die  Mode der damaligen Zeit zu sammeln und auch konkret historische Kostüme herzustellen. Ende der 1960er Jahre wurde vom VAB-Vorstand das  Mittelalter im Festzug mehr hervorgehoben. Das hatte zur Folge, dass in kurzer Zeit sehr viele Kostüme hergestellt werden mussten. In dieser  Zwangslage wurde die typische Theaternotlösung, der uns wohlbekannten Cordhosen geboren. Die Qualität der Gwänder nahm immer mehr zu  und das Wissen verbreitete sich auch in der Brettener Bevölkerung und den Gruppen. Ende der 1980er Jahre konnte sich die Nähstube auf reine  Beratungen beschränken. Die älteren Damen der Nähgruppe waren immer gern gesehene Gäste bei den jungen Landsknechten.

Neumitglieder

Sind und waren jederzeit bei der Landsknechtsgruppe willkommen. Meistens werden sie von Mitgliedern mitgebracht und eingeführt. Nach  Absolvieren des Probejahres werden die meisten als vollwertige Mitglieder aufgenommen.

1. Novemberwanderung

Seit über 30 Jahren findet am  1.11. diese traditionelle Veranstaltung der Landsknechtsgruppe statt. Ohne Gwand, aber mit Kind, Kegel und Hund geht es zu Fuß durch die  Brettener Flur. In den Anfängen war immer “Das Bahnhöfle” in Ölbronn das Ziel. Der Verein bezahlte die Getränke, ein Rausch war garantiert. In  den Hochzeiten waren zwischen 60 - 80 Wanderer unterwegs. Später wurde jedes Jahr zu einem anderen Ziel  gewandert. Der Zuspruch wurde im Laufe der Jahre geringer, so dass zum Schluss nur noch ein harter Kern von 10 - 20 Wanderern übrig blieb.

O

Obrist

Kommandant eines Regiments. Wenn er mehrere Regimente befehligt, wird er zum Generalobristen.

Obristentisch

Ins Leben gerufen als ein Theaterspiel, um die Hierarchie nachzustellen. In früheren Zeiten gab es in einem Landsknechtslager nur einen Tisch,  den Hauptmannstisch. Es war eine große Ehre, dort Platz nehmen zu dürfen und mit Privilegien verbunden. Diese Idee wurde im Arbeitskreis  “Leben und Sterben 1504” aufgegriffen und sollte als Blickfang nachgestellt werden. Der im Zentrum des Lagers stehende Tisch mit der  dazugehörigen, bunten Dekoration war für die Zuschauer eine ungewöhnliche Optik und unterschied das Landsknechtslager deutlich von den  anderen Lagern des Festes. Die ausländischen und offiziellen Gäste konnten hier begrüßt und bewirtet werden. Inzwischen ist das Hauptmannszelt  an die Seite gerückt und wird hauptsächlich genutzt, um am Festsonntag Mitglieder der Gruppe mit runden Geburtstagen (ab dem 50. bzw. ab dem  5. alle fünf Jahre) als Jubilare am Obristentisch zum Essen einzuladen.

Oemer

Aktivstes Passivmitglied, das die Gruppe je hatte und Erfinder des Helmsaufens. Der Türke hat, nachdem der Spießbraten 1977 ruiniert war, den Keller bewirtet, um den finanziellen Verlust aufzufangen und prägte den Satz “Wir sind nicht zum Vergnügen hier, es wird gesoffen”.

Onkel Manfreds Märchenstunde

(OMS) Als eine Art lockerer Stammtisch für alle mittelalterlichen Gruppen von Manfred Klöpfer, dem damaligen zweiten Vorsitzenden der Vereinigung Alt-Brettheim, 1989 ins Leben gerufener Treff. Hier sollten Vertreter der Mittelalter-Gruppen zwanglos Gelegenheit haben, miteinander ins  Gespräch zu kommen, sich untereinander auszutauschen und sich Tipps zu geben, um letztendlich in ihrer Darstellung authentischer zu werden.  Nachdem dieser Stammtisch immer politischer wurde, entstand daraus bereits 1990 der heutige “Mittelalterliche Arbeitskreis” (MAK). 1995 gab  es einen erneuten Versuch, den Stammtisch wiederzubeleben und über Vorträge attraktiver zu gestalten, aber nach nur wenigen Sitzungen schlief  die Aktion wieder ein.

P

Peter-und-Paul-Fest (PuP)

Das heutige Peter-und-Paul-Fest entwickelte sich aus mehreren Vorläufern. Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts gab es am St. Laurentiustag (10. August) den Schäfersprung. Von 1517 und 1578 sind Ladebriefe zum Schützenfest überliefert. Ende des 16. Jahrhunderts ist der 14. September als Festtag belegt. 1745 wird erstmals am Peter-und-Paul-Tag gefeiert, aber erst im Jahr 1824 stellt der Brettener “Bürgermilitärcorps” einen  Zusammenhang zwischen dem Schützenfest und dem erfolgreichen Ausfall am Vortag des 29. Juni 1504 her. Die Geburtsstunde des heutigen  Peter-und-Paul-Festes. Nach der Revolution in Baden ist an ein Freischießen nicht mehr zu denken. Das Fest wird zum Kinderfest, bis in den  1920er Jahren der Schützenverein wieder gegründet wird und damit das Schützenfest erneut auflebt. Der zweite Weltkrieg beendet die  Festlichkeiten vorübergehend. 1950 erfolgt die Wiederbelebung, anfangs als Schützenfest, im Lauf der Jahre entwickelt es sich mehr und mehr in  Richtung Mittelalter.[6]

Pfand

Mit Einführung der Tonkrüge und Becher wurde 1988 das Pfand eingeführt. Der Schwund und Bruch der Trinkgefäße hatte die Vereinskasse massiv belastet. Im ersten Jahr von den anderen Mittelalter- Gruppen belächelt, wurde das Pfand in den folgenden Jahren bei allen Ausschänken des  PuP Festes übernommen.

Pfandknechte

Von der Schmiede-Gruppe kreierte Verballhornung des Vereinsnamens im Zusammenhang mit der Einführung des Krugpfandes.

Pfeifengedicht

Ist das Spiel auch noch so klein,
einer muss die Pfeife sein.
Sind dann auch noch mehrere da,
dann hat man gleich ’ne Pfeifenschar.
Zwar gehör’n sie noch nicht lang dazu,
doch eingegliedert war’n sie im Nu.
Denn ist der Weg auch noch so weit,
die Pfeifen verbreiten Heiterkeit.
Ob beim Singen, Tanzen oder bei der Schlacht,
die Pfeife die Musik ‘zu macht.
Und geht auch mal ein Ton daneben,
na ja, das passiert dann eben.
Ob allein, zu dritt, zu viert,
die Pfeife stets laut gehöret wird.
Bisher sind sie eher ein Frauenclub,
doch hoffen die Pfeifen auf Männernachschub.

Pfeifer

Die ersten Pfeifer und Trommler der Gruppe (Ende der 1970er Jahre) waren von der Neibsheimer Feuerwehr. Sie wurden mit Gwändern  ausgestattet und begleiteten die Landsknechtsgruppe während des sonntäglichen Umzugs beim Singen. Es fehlte aber die mittelalterliche  Begeisterung und das Arrangement wurde Mitte der 1980er Jahre beendet. Parallel zu der Entwicklung 2004 wurde die Schwegelpfeife wieder  entdeckt. Die erste Pfeifergruppe (und einen Trommler) schickte man für ein Wochenende auf eine Hütte, wo sie vom schwäbischen Albverein  ausgebildet wurden. Den ersten großen Auftritt absolvierte die Gruppe während des Trosses. Danach war klar, es geht nie mehr ohne. Heute ist  kein Landsknecht von der Stelle zu bewegen, ohne dass eine Pfeife dabei ist.

Pfennigmeister

Offiziersposten im Landsknechtsheer. Er war zuständig für die Verwaltung der Kriegskasse und die regelmäßige Auszahlung des Soldes, was  regelmäßig nicht gewährleistet war und dann zu den berühmten Meutereien der Landsknechte führte, die wiederum ihre Befehlsleute bis zum  Infarkt treiben konnten (vgl. das Schicksal von Georg von Frundsberg).

Pilgerschuhe (grün)

Geschenk der Marketenderei zum runden Geburtstag des Hurenwaibels Hermann im Jahr 2007 und zum Dank für die alljährliche Herstellung der Liköre, die am Peter-und-Paul-Fest verkauft werden. Statt nach Santiago de Compostela pilgert Hermann nun vom Kühlschrank zum Sofa.

Ponyhof

Das Leben ist kein Ponyhof! Ein bei der Jugend schon seit längerem kursierender Ausspruch, der bei der Ausfahrt nach Calliano 2007 auch auf die älteren Landsknechtsgenerationen über gesprungen ist und bei jeder Gelegenheit angewendet werden kann und wird.

Präsenil bettflüchtig

… sind Landsknechte, die bei Ausfahrten aufstehen, wenn andere gerade ins Bett gehen. Fielen Anfang dieses Jahrhunderts erstmalig in Calliano auf, wo auch die Bezeichnung entstanden ist. Seither treten präsenil Bettflüchtige immer wieder und überall in Erscheinung.

Profos

Offiziersposten im Landsknechtsheer. Der Profos war für die Ordnung im Heer und im Lager zuständig. Er verkörperte die Polizeigewalt und war  auch Ankläger, was ihn nicht besonders beliebt machte, so dass er bei Auflösung des Heeres schon vorher verschwinden durfte. Für die Moral der  ruppe spielte er eine entscheidende Rolle. War er zu streng, kam es zur Meuterei, war er zu lasch, ging die Disziplin flöten. Er musste  Unzufriedenheit und Aufruhr vermeiden und sicherstellen, dass der gewöhnliche Landsknecht gerecht behandelt wurde. Seit dem Arbeitskreis  LuS 1504 hat er bei der Landsknechtsgruppe die undankbare Aufgabe, die Männer zur Schlacht und zum Umzug an die Waffen zu bringen.  Außerdem verkörpert er die oberste Rechtsinstanz im Lager und seinen Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten (rein theoretisch!).

Proviantmeister

Offiziersposten im Landsknechtsheer. Er musste ein fähiger und gewiefter Geschäftsmann sein, weil schon damals die Qualität der Armee  maßgeblich vom Magen der Soldaten diktiert wurde. Die Landsknechte hatten für ihre Versorgung meist selbst aufzukommen. Die Aufgabe des  Proviantmeisters war es, genügend gute und frische Lebensmittel für die Armee heranzuschaffen. Heute erledigt das der jeweils verantwortliche  Sudler bzw. die Sudlerin, der/die vor jeder Ausfahrt und jedem Fest, Einkaufswagen voller Lebensmittel durch verschiedene Läden schiebt, diese  dann frisch hält und zu guter Letzt auch zubereitet.

Q

Quartiermeister

Offiziersposten im Landsknechtsheer. Er ritt der Armee voraus, um Unterkünfte in Städten und Dörfern oder ein passendes Gelände für das Lager zu finden und wies den einzelnen Abteilungen ihren Lagerplatz zu. Diese Aufgabe wird heute von der “Landsknechtsgruppen-Reiseleitung”  übernommen, die meist zu aller Zufriedenheit funktioniert und im Falle des Misserfolges früher wie heute große Unzufriedenheit bei Soldaten und  Tross erzeugt.

Quasselstrippe

Nach Anmeldung im internen Bereich auf der Homepage der Landsknechtsgruppe kann jedes Mitglied über die Quasselstrippe mehr oder weniger qualifizierte Beiträge an alle anderen angemeldeten Mitglieder übermitteln.

Quellennachweis

Teilweise sind Beiträge mithilfe folgender Bücher entstanden. Die Reihenfolge der Quellen ist zufällig und nicht als Wertung der Werke zu  verstehen.

[1] Ingrid Loschek, Reclams Kostümlexikon
[2] Gerry Emleton und John Howe, Söldnerleben im Mittelalter, Motorbuch Verlag, Stuttgart
[3] Michael Störmer und Xenia Krämer, Buch der Gewandung, G&S Verlag DragonSys
[4] Douglas Miller und John Richards, Landsknechte 1486-1560, Siegler Verlag GmbH St. Augustin, 2004
[5] Landsknechtsportal www.landsknechtsportal.de
[6] Gerd Markowetz, Thomas Rebel, Bretten Jubiläumsband 500 Jahre Peter-und-Paul 750 Jahre Stadtrechte
[7] Hans-Michael Möller, Das Regiment der Landsknechte, Steiner Verlag Wiesbaden
[8] Karen Hagemann und Ralf Pröve, Landsknechte, Soldatenfrauen und Nationalkrieger, Campus Verlag Frankfurt
[9] Leo Vogt, 1504 Die Chronik des Georg Schwarzerdt, Verlag Regionalkultur
[10] Bronstein, Semendjajew, Taschenbuch der Mathematik, Teubner Verlagsgesellschaft Leipzig 1979
[11] Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst “Das Mittelalter” und “Die Neuzeit” in einem Band. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2006
[12] Wikipedia
[13] Mitteilungsblatt “Brettemer Landsknecht 1504” Redaktionsteam: Regina Brecht, Marion Brunner, Simone Geist, Klaus Huss, Helgard und Siegfried Thiele.

R

Rauten

Ein Parallelogramm mit den Bedingungen:

  1. alle Seiten sind gleich lang
  2. die Diagonalen stehen senkrecht aufeinander
  3. die Diagonalen halbieren die Winkel des Parallelogramms[10]. Bei der Landsknechtsgruppe handelt es sich um ein zweifarbiges Stoffmuster, wie Streifen, nur Vierecke, in blau-weiß auch Teil des Brettener Stadtwappens.

Recht der langen Spieße

Eine Ausprägung der eigenständigen Gerichtsbarkeit der Landsknechtsheere war das “Recht der langen Spieße”. Es beinhaltete das Privileg,  Rechtsbrecher vor ein Kameradengericht zu stellen und das Urteil genossenschaftlich vollziehen zu dürfen. Zur Verhandlung kamen meist nur  Fälle, bei denen die Ehre des Regiments verletzt wurde. Beim Recht der langen Spieße gab es nur Freispruch oder Tod. Das Regiment bildete auf  freiem Feld einen Kreis. Nach Rede und Gegenrede des Anklägers bzw. des Verteidigers rollten die Fähnriche ihre Fahnen zusammen und steckten die mit der Spitze in den Boden, als Zeichen der Trauer über die Entehrung durch den Angeklagten. Ein Fähnrich erbat nun das Urteil, worauf sich  die Landsknechte berieten und dann über den Vorschlag per Handzeichen abstimmten. Der Fähnrich bedankte sich für den Urteilsspruch und die  Fahnen wurden wieder entrollt. Bei einem Schuldspruch folgte die Urteilsvollstreckung sofort. Die Landsknechte bildeten eine Gasse von  mehreren Gliedern Tiefe, deren Ostseite durch die Fahnen geschlossen wurde, während auf der Westseite der Verurteilte stand. Nachdem er seine  Kameraden um Verzeihung gebeten und gebeichtet hatte, erhielt er vom Profos drei Streiche im Namen der Dreieinigkeit und wurde unter  Trommel- und Pfeifenspiel in die Gasse der gesenkten Spieße geschickt, wo er von seinen Kameraden getötet wurde. Danach zogen die  Versammelten dreimal um den mit der Fahne bedeckten Leichnam herum. Die Ehre des Toten und die Ehre des Regiments waren wieder  hergestellt und die Versammlung trennte sich.

Regiment der Landsknechte

Eine mehrdeutige Formulierung, die einerseits die Gesamtheit der Landsknechte und ihrer Fähnlein in einem Heeresverband bezeichnet, sich  andererseits aber auch auf die Verwaltung und das teilweise sehr spezielle Rechtssystem der Landsknechte bezieht.

Reisespieße

Die erste Ausfahrt nach Sansepolcro 1988 brachte es an den Tag. Die Langspieße waren zu lang und passten nicht in den Bus. Kurzerhand löste  man das Problem mit einer eiligst herbeigeschafften Säge und brachte die Spieße so auf die passende Länge.

Reisezelte

Die ersten Reisezelte kamen aus dem Umfeld der evangelischen Jugendlager. Die “Master” waren etwas niedriger als die heutigen Reisezelte und  boten bis zum Jahr 2003 nur annähernd die historische Kulisse für die mittelalterliche Darstellung. Für 2004 entwarf Beate Zonsius die neuen  Reisezelte. Um deren Herstellung zu finanzieren, wurde das Budget von Alt-Brettheim angezapft.

Reisläufer

Die Reisläufer waren das etwa 100 Jahre ältere Schweizer Gegenstück zu den deutschen Landsknechten. Die Schweizer Eidgenossen hatten das Prinzip des aus Spießträgern bestehenden Gevierthaufens begründet und waren damit so erfolgreich, dass sie über ein ganzes Jahrhundert in  keiner Schlacht geschlagen werden konnten. Das ungeheure Selbstvertrauen, das sie aus dieser scheinbaren Unbezwingbarkeit gewannen, machte  sie im Krieg nur noch tollkühner und siegessicherer (was ihnen aber letztendlich in der Schlacht von Bicocca zum Verhängnis werden sollte). Somit waren sie auch die Vorbilder und frühen Lehrmeister der Landsknechte. Aus diesem Verhältnis entwickelte sich jedoch sehr schnell eine  heftige Rivalität und daraus ein unbändiger Hass, der besonders in den Schlachten zwischen Landsknechten und Reisläufern zu sehen war. In einer solchen Schlacht galten stets die Regeln des “Schlechten Krieges”, das heißt, es gab keine Lager und keinen Austausch von Gefangenen, wenn  überhaupt welche gemacht wurden. Die Landsknechte waren es schließlich auch, die die Reisläufer als erste im Kampf besiegten (Bicocca,  1522).

Riesenrad

PuP-Montag 2006. Soldlose Frauen machen einen Aufstand mit Plakaten und neonfarbenen Westen, es werden “Schnecken” bestreikt und der  Hurenwaibl “home” geschickt. Auf Knien um Gnade winselnd bittet Hermann seine Damen zur Riesenrad-Fahrt. Darüber hinaus verspricht er  einen Marketenderinnenausflug nach Tripsdrill, der leider bis heute noch aussteht.

Rosenkrieg

Nachdem jahrelange gärtnerische Bemühungen an dem Beet nicht zum Erfolg führten, wurden vom Gärtner im Jahr 2004 Rosen eingepflanzt. Für  die Landsknechte ergab sich daraus eine neue Situation. Bisher konnten wir dieses Beet immer überbauen. Dafür wurden sogar beim Neubau des  Amtshofes Fundamente für das Kühlhaus eingelegt. Nachdem der Gärtner aufgrund unserer Nachfrage erfuhr, dass wir dieses Beet jährlich  überbaut hatten, wollte er uns seine für das Rosenbeet entstandene Kosten aufdrücken. Durch erfolgreiche Intervention und Gesprächen mit dem  Liegenschaftsamt ging dieser Kelch glücklicherweise an uns vorüber.

Rotte

Ein Fähnlein wurde in mehrere Rotten zu acht bis zwölf Knechten oder zu sechs Doppelsöldnern eingeteilt. Diese wohnten und kochten in der  Regel gemeinsam. Die Rottmitglieder wählten aus ihrer Mitte einen Anführer, den Rottmeister.

Rucksack

Transportmittel für Bunsenbrenner, Kleidungsstücke und sonstige mittelalterliche Utensilien. Werden bei der Marketenderei gerne auf Bestellung hergestellt, sollen dann aber vom Besteller auch abgeholt werden.

S

Schbidalmugge

Legendäre Musik- und Theatergruppe (gegründet 1978), die in den 1970er und 1980er Jahren häufig die Landsknechte auf Ausfahrten begleitete, im Beyle’schen Hof das Kulturprogramm am PuP ins Leben gerufen hat und maßgeblich an der Entstehung des mittelalterlichen Programms auf  dem Fest mitgewirkt hat. “Der Name der Gruppe stammt aus mittelalterlicher Zeit und karikierte zu damaliger Zeit die Bürger Brettheims und  deren Stolz auf ihr Spital, das für die Größe der Stadt ungewöhnlich war. Die Brettener trugen daher wohl ihre Nase etwas hoch, hatten also in den  Augen der Bewohner des Umlandes “ihre Mugge”. " Zeitungsartikel BNN 01.07.1978

Schefchen

Hauptmann (= Chef) mit Schäfchentasche.

Schlacht

In den Anfängen wurden bei den Brettener Landsknechten die Waffen nur als Dekoration mitgeführt. In Le Puy gab es erste Erfahrungen beim Einsatz im direkten Kampf Mann gegen Mann. Die erste Schlacht in Bretten fand in der Steingasse und später vor dem Gästelager am Seedamm  statt. Wegen des Gefahrenpotentials war sie am Anfang heftig umstritten und teilweise nicht gerne gesehen. Heute wird “die Schlacht um Bretten”  in der Withumanlage am Simmelturm inszeniert und ist mit ihren zwölf Sequenzen, in denen die Belagerung Brettens szenisch dargestellt wird, ein  Höhepunkt des Festes und ein nicht mehr wegzudenkender, absoluter Besuchermagnet.

Schlacht(p)blatt (Brettemer Landsknecht 1504 - s’Blättle)

Als Vereinszeitung konzipiert, im DIN A5 Format vierteljährlich von einer fünfköpfigen Gruppe herausgegeben, gab es das Schlacht(p)blatt von 1995 bis 1998. Als Informationsquelle hoch ge-schätzt und professionell aufgearbeitet, wurden im Schlacht(p)blatt historische Abhandlungen, Vereinsnachrichten, Termine, Rückblicke, andere Gruppen und aktuelle Themen behandelt.

Schlitz

Anfang des 14. Jh. auftauchender Modegeck. Ursprünglich ermöglichte er den Zugriff auf die Tasche, die am Gürtel unter dem Obergewand  getragen wurde. Bald darauf war es wieder modern, Taschen und Beutel über dem Gewand zu tragen. Die Schlitze blieben, kamen in ganz Europa in Mode und prägten die landsknechtstypische Kleidung sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Oft war die Kleidung des Landsknechts in über  5000, mit buntem Stoff unterlegte Schlitze aufgelöst [1].

Schorle

Das Gemisch aus viel Wein und wenig Wasser trinken wir alle gern, ist allerdings bei Ausfahrten oft schwer zu bekommen.

Schützenstüble

Stammtischtreffpunkt der Landsknechtsgruppe im Untergeschoss des Melanchthon-Hauses. Nach dem Aufräumen auf dem Marktplatz fiel die Gruppe regelmäßig mit dem Schlachtruf “Wir gehen noch zur flotten Lotte” gemeinsam im Schützenstüble ein. Lotte versorgte die Knechte mit  Getränken, bis die Gruppe Mitte der 1980er Jahre in den Landsknechtskeller (Losament) umsiedelte.Schwaben Name für die östlich von Bretten  gelegene, liebliche Region und seine besonders freundlichen, fleißigen und sparsamen Bewohner. Ohne die Schwaben gäbe es das Peter- und  Paul-Fest nicht. Hätte Herzog Ulrich von Württemberg (Schwaben) 1504 Bretten nicht belagert und freundlicherweise auch nicht eingenommen,  könnten sich die Brettener nicht freuen und es gäbe kein Peter- und Paul-Fest. Allerdings hält sich die Dankbarkeit der Brettener gegenüber ihren  Fest-Stiftern seltsamerweise erheblich in Grenzen, was sie dadurch offenkundig machen, dass sie dem Stichwort meist die Vorsilbe “Sau-” voran  setzen (Undank ist eben der Welt Lohn!).

Schwegelpfeife

Die Schwegel (von althochdeutsch “suegala”: “Schienbeinknochen”) ist die Urform der Querflöte. Nach mehrjährigen Recherchen und  grundlegender, familiärer Überzeugungsarbeit kam die Schwegelpfeife 2004 bei der Landsknechtsgruppe ins Spiel.

Schwertkampfkiste

Gerüchten zu Folge, soll es sich dabei um eine Truhe von unschätzbarem Wert handeln, die dafür bestimmt war, die Waffen der Schwertkämpfer auf alle Ewigkeit zu schützen. Leider wurde ihr Bau nie beendet und es scheint schier unmöglich, einen der Verantwortlichen von damals  aufzufinden. Die Spuren verlieren sich um das Jahr 2001. Aus sicherer Quelle ist jedoch bekannt, dass sie aus massivstem Holz und in  traditioneller Art und Weise gebaut, viel zu schwer war, um jemals mit den Landsknechten auf Reisen zu gehen. Man wollte ihr Gewicht wohl  gleichzeitig als Diebstahlsicherung verwenden. Über den genauen Verbleib liegen keine Hinweise vor. Letztes bekanntes Versteck war die  Scheune im Beyl‘schen Hof. Ob jedoch die alten Dielen es vermochten, dieses handwerkliche Meisterwerk über so lange Jahre zu tragen, ist  ungewiss. Wahrscheinlich ist sie schon vor Jahren in einer Nacht und Nebel Aktion davon geschafft worden, oder ist durchs Gebälk und sämtliche  Erdschichten gebrochen und im Erdkern geschmolzen. Man wird es wohl nie erfahren …

Schwertkämpfer

1977 / 78 wurde von Siegfried Dittes (Sedit) und Jürgen Gerdes der Entschluss gefasst, die im Fundus befindlichen Landsknechtsschwerter nicht nur dekorativ zu tragen sondern auch in Form eines kleinen Scharmützels zu gebrauchen. Mit viel Spaß und wenig Wissen um die Dinge, die man  tut, wurden einige wenige Schlagfolgen einstudiert, die großen Beifall im Publikum fanden. Aufgrund des Umzugs von Jürgen konnte Siegfried  Günter Holy für die Sache gewinnen. Ein Jahr später kam Eberhard Maurer dazu. Nachdem im Fundus aufgrund Bruchs (Unfälle durch scharfe  Klingen) keine Schwerter verfügbar waren, wurden die ersten Kampfschwerter von Dieter Ammann hergestellt. Aufgrund der doch schweren   Schwerter wurde der Fechtkunst keine Beachtung geschenkt. Man beschränkte sich auf die Darstellung wilder Schlagfolgen mit dem Ziel  baldmöglichst einen “Treffer” zu landen. Aufgrund der Entfernung Bretten - Holzgerlingen traf man sich mehr oder weniger monatlich zu einem  “Wochenendtraining” in sehr lockerer Atmosphäre. Aufgrund zunehmenden Alters (ha,ha..) und den Vaterfreuden von Siegfried wurden die  Aktivitäten immer rarer bis sie zu guter Letzt ganz eingestellt wurden. Ab 1993 droschen Uli Homann und Dirk Satorius mit dem “Bidenhänder”  aufeinander ein. Somit konnten wir uns jedes Jahr auf den Sieg von Uli freuen. Dieses Aufeinandertreffen begeisterte uns bis zum Jahr 2002. In  diesem Jahr beschlossen beide, den Applaus der neu entstandenen Schwertkampfgruppe zu überlassen. Peter Beyle initiierte ab 1994 ein Training  it Holzschwertern bei Billi (Helmut Hell), der zu dieser Zeit Trainer der Sportfechtabteilung des TV Bretten war, für ein paar junge  Recken im Alter zwischen 10 und 12 Jahren. Die jungen Burschen lernten einfache Figuren und Kampfabläufe und konnten so in recht kurzer Zeit  ihren ersten Auftritt absolvieren. Die jungen Recken entwickelten sich in den Jahren 1996 bis 1997 in zwei verschieden Richtungen weiter. Zum  einen hatte Uli Beyle mit ein paar Schulfreunden begonnen, sich im Stockkampf zu üben und zum anderen wurde unter Sigi Tiehle und Andreas  Schaut wieder Schwertkampf mit Stahl durchgeführt. Ab Ende 1997 trainierte dann Andreas Schaut die beiden Gruppen gemeinsam bis zum Ende  des Jahres 2002. Danach organisierten sich die Schwertkämpfer neu und Benjamin Farr wurde zum Trainer, Michael Gessat zum Abteilungsleiter gewählt. In den folgenden Jahren erhöhte sich die Zahl der kämpfenden Recken von 10 auf über 20, welche sich in verschiedenen Altersund Leistungsgruppen maßen und das Publikum erfreuten. Seit 2006 leitet Florian Hättich das Training der Schwertkämpfer. In dieser langen Zeit hat  der anfängliche Fechtstil so manche Veränderung durchgemacht. Zahlreiche neue Erkenntnisse und Erfahrungen haben schließlich zur  historischen Fechtschule nach Johannes Liechtenauer geführt. Da diese von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Ende des 16. Jahrhunderts  praktizierte Schule jedoch gerade erst in den letzten Jahren “wiederbelebt” wird, befinden sich auch die Schwertkämpfer in einem ständigen Entwicklungsprozess. Das Ziel ist dabei, die alte Kunst wieder aufleben zu lassen, sowohl in Form von Schaukämpfen an Peter und Paul, wie auch  im freien Zweikampf und in den diversen Freischlachten.  Um in diesen Schlachten gegen andere kampferprobte Gruppen aus ganz Europa  bestehen zu können, üben sich die Schwertkämpfer auch im Umgang mit Spieß und Hellebarde, der Taktik der Gewalthaufen und dem damit  verbundenen Exerzieren. Da die Kämpfer bei diesem harten Alltagsgeschäft auch gelegentlich der Entspannung und Erquickung von Geist und  Körper bedürfen, haben sich mit der Zeit niveauvollste Freizeitbeschäftigungen etabliert, denen die Fechter nach getaner Arbeit gerne  nachgehen. Einige der beliebtesten Aktivitäten sind das “Einfach-weiter-kämpfenbis- keiner-mehr-aufrecht-stehen-kann” und philosophische Debatten, wie die in Le Puy diskutierte “Styroduristische Weltanschauungs-Theorie”. Zu späterer Stunde sollen auch schon mal diverse  Missetaten räuberischer Natur stattgefunden haben, sowie spontane Fremdlagerverschiebungen, aber das sind nur Gerüchte … Wir bitten um  Verständnis, dass wir nicht alle Personen erwähnen konnten, welche sich im Kampf mit dem Schwerte gemessen haben. Über die lange Zeit  hinweg, in welcher der Umgang mit dem Schwert bei den Landsknechten praktiziert wird, haben sich über 40 Knechte in dieser Kampfeskunst geübt. SEF Saisoneröffnungsfest der Landsknechtsgruppe. Wird seit 2001 alljährlich im Mai auf unterschiedlichen Geländen gefeiert. Dient der  ersten Kontaktaufnahme zwischen den Mitgliedern zu Beginn der Saison. Für die Feldweibel ist es meist harte Arbeit, die vom Winterspeck  unförmig gewordenen Landsknechte in Bewegung zu setzen.

Simmelturmarena

Parkartige Anlage am Simmelturm, dem südöstlichen Eckturm der ehemaligen Stadtbefestigung. Der Simmelturm ist schiefer als der von Pisa und Namensgeber für den oben genannten Platz, aufdem während des Peter-und Paul-Festes am Freitagabend die Probeschlacht und am  Samstagabend die Schlacht um Bretten 1504 in 12 Sequenzen dargestellt wird. Seit 2007 wurde der Samstag um ein Kinder- und  Rahmenprogramm zur Schlacht erweitert. Die ganzen Aktionen werden von Mitgliedern der Landsknechtsgruppe geplant und organisiert.

Siedfleisch

Das Siedfleisch ist eine der montäglichen Attraktionen auf dem PuP. Einfache Arbeiter, Angestellte und Geschäftsführer kommen nur wegen “des” Siedfleisches zum Fest. Bereits Ende der 1970er Jahre gab es montags im Beyle-Hof Siedfleisch, anfänglich natürlich mit Plastiktellern und  -löffeln. Damals gezielt als Konkurrenz zum Schwartenmagen- Fest eingeführt, hat es sich bis heute - mit wechselnden Köchen - gehalten.

Singendes klingendes Losament

Name des aktuellsten Liederbuchs der Landsknechtsgruppe Bretten (Entstehung um 2000, Auflage 250 Stück). Es wurde zusammengestellt von einer Zeltmannschaft in Calliano, professionell gedruckt, vom Verein bezahlt und der Marketenderei zum Verkauf überlassen. Die damit erzielten  Einnahmen bildeten den Grundstock der Selbständigkeit und gingen als Marketenderinnen-Sponsoring in die Geschichte ein.

Sold

2002 / 03 wurden die Tonmünzen von den Firmen Fuchs und Sartorius gesponsert und werden seitdem zur mehr oder weniger historischen  Darstellung der Soldausgabe genutzt. Eine Tonmünze kann beim Gwandschank in Bier oder Schorle umgetauscht werden. In den letzten Jahren  gab es immer wieder Unmut und Aufstände, weil nur die Männer Sold bekommen.

Spiel

Das Spiel ist eine kleine, elitäre Kampfeinheit innerhalb des Landsknechtshaufens. Diese speziell ausgebildeten Knechte und Marketenderinnen haben eine lange und harte Trainingslaufbahn hinter sich gebracht, um als Geheimwaffe der Landsknechte zu dienen. Deshalb wird diese Rotte  immer in der Mitte des Haufens postiert, damit sie vom Feind erstmal nicht gesehen wird, denn auch hier zählt der Überraschungseffekt. Wenn  jedoch die Spezialeinheit vom Hauptmann den Einsatz bekommt, im Kampf mitzuspielen, sind sie mit ihren Spezialwaffen über das ganze  Kampfgetümmel hinweg zu hören. Oftmals stimmen auch die normalen Landsknechte in das Schlachtgeschrei des Spiels ein und so wurde schon  mancher Feind durch ein lautes “Wir zogen in das Feld” in die Flucht geschlagen. Gwandtechnisch sind die Elitekämpfer sehr unauffällig  unterwegs. Sie tragen meist keine Knechten rein äußerlich kaum zu unterscheiden. Nur bei genauem Hinschauen entdeckt man anstatt des  gemeinen Spießes und des Katzbalgers die Spezialwaffen, die nur sie führen und beherrschen können. Das Spiel teilt sich in zwei Kampftypen ein: Zum einen gibt es die Schwegelpfeifer, auch Gewehrflöten genannt. Man kann annehmen, wenn eine Waffe “Gewehrflöte” heißt, dass jeder weiß, was bei einem direkten Zweikampf auf den Gegner wartet. Auf jeden Fall kennen sie kein Erbarmen und demonstrieren ihr Können zu jeder Tages-  und Nachtzeit. Um die Trefferquote der Gewehrflöten zu erhöhen, sollte jeder von diesen Elitesoldaten mehrmals täglich mit Schorle weiß-sauer  gedoped werden. Der zweite und sicher genauso gefährliche Kampftyp sind die Trommler. Ein Elitekämpfer dieses Typs schlägt pro Sekunde  zwischen 2- bis 36-mal zu, je nachdem wie geübt er ist. Noch gefährlicher als die normalen Schläge der Trommler ist jedoch das Schmeißen des  Stocks. Wenn sie diese Kampftechnik einsetzen, wird manchmal ganz schön auf die Kacke gehauen. Um bei dieser Waffe die Schlagzahl hoch zu  halten, sollte öfters mal mit Bier geschmiert werden. Um das Zusammenwirken und das Abstimmen der einzelnen Waffen untereinander zu  trainieren, bevorzugen die Elitekämpfer Tunnel, in denen sie das allseits gefürchtete Tunneltrommeln praktizieren. Die Formation dieser  Spezialtruppe variiert je nach Einsatz. Die Normal- und Bestformation des Spiels liegt bei acht Kämpfern, die sich jeweils vier zu vier in die oben  genannten Kampftypen aufteilen. Bei einer anderen Spezialform tauchen nur zwei der Elitesoldaten auf. Während der eine Kämpfer unentwegt mit  der Gewehrflöte feuert, schlägt der andere mit der Trommel zu. Teilweise, je nach Ausbildungsgrad, feuert zwischenzeitlich auch der zweite  Kämpfer mit der Gewehrflöte. Durch die Reduzierung der Spezialeinheit auf zwei Elitesoldaten kann eine höhere Beweglichkeit erzielt werden, so  dass sie überall im Kampfgeschehen blitzartig auftauchen können. Meist decken sie in dieser Formation den Rückzug des Landsknechtshaufens. Eins kann man sagen: sobald ihr diese Spezialeinheit, egal in welcher Formation, seht, haltet euch die Ohren zu, denn es wird LAUT!

Spieß

s.  Waffen

Spießbraten

s. Sudlerei

Spießrecht

s. Recht der langen Spieße

Stammtisch

Wurde in den 1970er Jahren ins Leben gerufen und sollte der  Gruppe unabhängig vom PuP ermöglichen, sich zu treffen und auszutauschen.  Anfangs im Gasthof “Stadt Pforzheim”, in dem auch die Vereinsgründung stattgefunden hat. Später im “Schützenstüble” bis zum Umzug in den  Keller (Losament), nachdem dieser soweit umgebaut war, um den Stammtisch zu beherbergen.

Steinbruchfest

Von ca. 1993 bis ca. 2003 trafen sich die Brettener Mittelaltergruppen im Steinbruch auf dem Gelände des heutigen Verkehrsübungsplatz am  Husarenbaum alljährlich zum Saison-Auftakt.Strohsäcke Dekoration und Sitzgelegenheit im Landsknechtslager, Unterlage für das doppelärschige Pferd. Heinz war der erste und einzige Strohsackwart, der während der Vorbereitungen für das PuP Fest seinen “Stopf-Trupp” zusammentrommeln und befehligen musste, damit eine ausreichende Anzahl Strohsäcke beim Fest zur Verfügung stand. Sein Titel eilte ihm sogar bis nach Mindelheim  voraus, wo er allerdings von einem Kind zum “Sackstrohwart” umbenannt wurde.

Sudlerei

Anfangs gab es am PuP-Samstagabend als einzige, kostenlose Verpflegung ein rustikales Hausmachervesper für die Brettener Landsknechte. Aus diesen Anfängen entwickelte sich die Sudlerei über die Entwicklungsstufen: Verpflegung der Gruppe bei “Auslands-Einsätzen” (erstmals 1961 in Dillweißenstein). Spießbraten als Attraktion - er gehört neben Barett, Schwert und Spieß zum Erscheinungsbild eines Landsknechtes. Er war der Mittelpunkt an den  verschiedenen Lagerplätzen an PuP und neben dem Bierverkauf die Einnahmequelle für die Gruppe, also keine Verpflegung für die  Gruppenmitglieder.Die Verantwortlichen für Verpflegung der Gruppe bei Einsätzen außerhalb Brettens waren auch am PuP - Spießbraten und  letztlich auch beim Siedfleisch beteiligt. Chef war hier grundsätzlich unser Hauptmann Hans Schrumpf. Das Siedfleischessen war zum einen ein Abrücken vom traditionellen “Schwartenmagen-Montag” durch die VAB und mit einer der Versuche, die Gruppe fest an den Montag als Veranstaltungstag zu binden. Um der Wahrheit die Ehre zu geben … auch wir haben mit einem “eigenen”  Schwartenmagen begonnen. Die treibende Kraft zu einem Siedfleischessen waren die “Alt-Sudler” Gretel und Klaus Buck und natürlich unser  Hauptmann Hans Schrumpf. Letztendlich entstand hieraus mit dem Umzug in den Amtshof eine Sudlerei mit Ableger “Frühstück für Gäste” im  Keller. Kleine Anektode am Rande: Das Siedfleischkochen im Beyl’schen Hof war inzwischen gut organisiert, - Unser Hauptmann wollte unbedingt immer noch mithelfen (im Gwand, ohne die notwendige Brille…). Also, Einsatz beim Gemüseschneiden. Nach langen, vergeblichen Bemühungen, eine Knoblauchzehe zu schälen, hat er dann aufgegeben. Kein Wunder - sie stammte ja auch aus der Plastikdekoration unseres Marketenderwagens, die ihm ein Witzbold untergejubelt hatte …

Suff und Frass

Lieblingsbeschäftigung der Landsknechte, früher wie heute.

T

Tabaris

Zweifelhaftes Etablissement (Strip-, Nacht- und Pornobar) schräg gegenüber des Brettener Bahnhofs, heute eine Spielhölle, war das Tabaris gegen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts spätnächtliche Anlaufstelle für Landsknechte und Vorstände, die nach dem Stammtisch noch nicht  nach Hause gehen wollten oder konnten. Ort unsäglicher Geschichten, die aber hier der Zensur zum Opfer fallen, zumal dieses Werk jugendfrei sein sollte.

Tasche

Beinhaltet alles, was man/frau so bei Festen braucht. Möglichst bunt, wie alles bei den Landsknechten.

Tanzgruppe

Aus einer Laune bei einer Hochzeit wurde die Tanzgruppe ins Leben gerufen. Sie existierte von ca. 1984 bis etwa 1992 und bestand aus 10  Personen und einer Musikgruppe. Der erste große Auftritt war in Sansepolcro, danach folgten weitere, mit immer größerem Repertoire, zu dem  der Bierkrugtanz, der Fahnentanz und viele mehr zählten. Nachdem kein Übungsraum mehr zur Verfügung stand und wegen persönlicher  Veränderungen der Mitglieder, löste sich die Gruppe auf.

Tonkrüge

Seit 1988 werden im Ausschank der Landsknechte Tonkrüge der Firma Acru eingesetzt. Die bis dahin verwendeten Gläser zerbrachen leicht und  die Kosten für das Ersetzen der Leihgläser wurden zu hoch. Die Tonkrüge sind wesentlich stabiler, allerdings auch teurer, was das Einführen von  Pfand erforderlich machte.

Trommler

s. Spiel

Tross

Aus historischer Sicht war der Tross ein personenmäßig ebenso großer Menschenzug wie die kämpfenden Landsknechte und begleitete diese auf ihrem Heereszug. Die Aufgabe des Trosses war es, die Landsknechte mit allem, was sie brauchten, zu versorgen. So waren nicht nur  Marketenderinnen in diesem inbegriffen, sondern auch Handwerker jeglichen Könnens, Händler mit ihren Waren und Bauern mit ganzen  Viehherden. Für uns Brettener hat der Tross noch eine zweite Bedeutung. Anlässlich der 500-Jahrfeier des Peterund- Paul-Festes wurde 2004 ein  xperiment gestartet. Rund 400 Personen liefen in historischer Gewandung den originalen Eroberungsweg des Herzogs Ulrich von  Württemberg von Illingen nach Bretten nach. Dieses Ereignis trug den Namen “Der Tross”, da auch hier nicht nur Landsknechte dabei waren,  sondern auch Marketenderinnen, Bauern mit Wägen und Zugtieren, Handwerker, und weil auch versucht wurde, die militärische Ordnung  innerhalb eines Heerzuges nach zu stellen.

U

Ulrich von Württemberg

Eigentlich Gründungsvater des Peter-und-Paul-Festes, als solcher aber bisher wenig gewürdigt und stets unter Wert gehandelt. Ulrich war ein  wilder Hund und der schillerndste der Herzöge aus dem Hause Württemberg. Am 8.2.1487 erblickte er im Elsaß das Licht der Welt. Die Mutter  starb ganz früh und der Vater, der “wunderliche Heinrich” hatte einen an der Waffel und wurde deshalb von der Erbfolge ausgeschlossen. Ulrich  hatte eine derbe Kindheit, fraß sich Kummerspeck an, war frühreif, wurde mit 11 Jahren verlobt, dann extrem hart und streng erzogen und erlegte  it 13 seine erste Wildsau. Mit 16 wurde er von Kaiser Maximilian als volljährig erklärt und war somit ab 1503 Herzog in Württemberg. Ein  Jahr später bildete sich im Landshuter Erbfolgekrieg eine Allianz gegen die Kurpfalz, zu der neben Kaiser Maximilian u.a. auch der Schwäbische Bund und Herzog Ulrich gehörten. Das Heer traf sich bei Vaihingen/Enz, kassierte das Kloster Maulbronn, nahm Knittlingen und andere Dörfer mit und belagerte schließlich ab Mitte Juni die kurpfälzische Festung Bretten, aber ohne wirklichen Erfolg. Am 2. Juli hatten die Schwaben die Nase voll, Ulrich unterzeichnete in Knittlingen ein Waffenstillstandsabkommen und kehrte der ungastlichen Stadt den Rücken. Die Brettener  hatten wieder Ruhe und einen triftigen Grund, ein ordentliches Fass auf zu machen, denn hätte sich Ulrich etwas mehr angestrengt, wären sie jetzt  zwar auch Württemberger, hätten dafür aber kein Peter-und- Paul-Fest. Also liebe Brettener - ein bisschen mehr Dankbarkeit bitte. Wie es  übrigens mit Ulrich weiterging, das kann man in ganz vielen, dicken Büchern (Biografien) nachlesen.

Umhang

Die ersten Umhänge wurden für die Wagenfahrt nach Mindelheim an Pfingsten 1985 genäht. Danach wollte jeder einen, heute gehört er zur  Standardausrüstung des reisefreudigen Landsknechts bzw. Marketenderin.

Umzug

Sonntäglicher Höhepunkt des Peter-und-Paul-Festes. Bis 2000 wurde bei der Landsknechtsgruppe weniger Wert auf eine historische Darstellung des Gewalthaufens gelegt, mit Fahnenschwingern und Trommlern an der Spitze lief der Haufen ohne Formation durch die Gegend. Im Zug für die  Vorbereitungen des Jahres 2004 wurde der Gewalthaufen mit allen waffentragenden Gruppen formiert. Angeführt von Blechträgern folgen die  Spießträger in Viererreihe, die von Schützen und Bogenschützen flankiert werden. Den Abschluss bilden die Frauen und Kinder. Diese historische  Darstellung wird vereinsintern immer wieder diskutiert, da die Gegner der Formierung die Landknechtsgruppe auf eine “Kulisse” reduziert sehen.

Unterwäsche

… für Männer, siehe Bruche. Zum Thema Frauenunterwäsche gibt es nicht viel zu sagen: Man trug keine. Frauen galten als unsauberes Geschlecht, bei dem der Wind frei durch die Kleider fahren müsse, um Dämpfe zu vertreiben. Zur Monatshygiene dürften Leinenbinden zum Einsatz  gekommen sein. BH´s oder Mieder waren unbekannt, zur Stütze wurde vielleicht mit Leinenbändern, den Brusttüchern, nachgeholfen[3]. In  diesem Bereich ist es aber ausdrücklich erlaubt, auf Authentizität zu verzichten, auch wenn manch ein Landsknecht es gerne originalgetreu hätte.

V

Vereidigung

Nach der Musterung wurden die historischen Landsknechte in einer öffentlichen Vereidigung auf den Artikelbrief eingeschworen. Durch diesen  formellen, juristischen Akt wurden die Landsknechte der Befehlsgewalt des Hauptmannes, Obristen usw. unterstellt und akzeptierten die  rechtlichen Vorgaben für den Heereszug. In diesen Artikelbriefen war genannt, wer der Hauptmann ist, wieviel bezahlt wird, wer gegenwärtig der  Feind ist, ob und wie die Beute aufgeteilt wird. Neben diesen vordergründigen Regelungen wurde auch explizit die Gerichtsbarkeit (Profos,  Gericht, Bestrafung) festgesetzt. Die Landsknechte waren somit nicht der Willkür der Befehlsleute ausgeliefert.

Verein

Auslöser zur Vereinsgründung war der beim Fest im Jahr 1977 ruinierte Spießbraten. Der im Keller gelagerte Braten war schlecht geworden und  keiner wollte entscheiden, was nun zu tun sei. Einerseits hatte der Braten viel Geld gekostet und stellte die einzige Einnahmequelle dar,  andererseits konnte man das schlechte Fleisch nicht zum Verkauf anbieten. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die Gruppe 50-60 Mitglieder, die  meisten sind dem Verein nach dessen Gründung auch beigetreten. Die im Jahr 1978 erstellte Satzung war bis ins Jahr 2007 im Gebrauch, erst da  wurde sie erstmals in großen Teilen umgebaut und den neuen Entwicklungen angepasst.

Vereinsgründung

Der damalige VAB-Vorstand Fritz Beyle setzte sich dafür ein, dass die Gruppen des PuP-Festes eigenständig werden. Am 22. April 1978 haben sich im Gasthof “Stadt Pforzheim” zwölf Landsknechte und Marketenderinnen zusammengefunden, um die Satzung für den eingetragenen Verein  “Landsknechtsgruppe 1504 e.V.” zu erarbeiten. Fünf Tage später wurde die Registereintragung vorgenommen. Vereinigung Alt-Brettheim (VAB)  = ewiger Feind … wurde 1950 von Hermann Beuttenmüller gegründet und richtet das PuP-Fest aus. Bis zur Vereinsgründung waren die  Landsknechte eine Gruppe von Alt-Brettheim. Schon zu “Marktplatzzeiten” gab es Auseinandersetzungen zwischen den Landsknechten und der  VAB, die unerklärlicherweise, trotz wechselnder Vorstände bei beiden Gruppen bis heute nie abgebrochen sind.

Vortrag

Verloren gegangener Brauch, den Landsknechten und Marketenderinnen anlässlich der Stammtische im Keller etwas über Geschichte, Kultur und  Brauchtum zur Landsknechtszeit zu erzählen. Legendär wurde die vielteilige Vortragsreihe “Der Landsknecht in seiner Zeit”.

Vorstand (= Verstand)

Seit der Vereinsgründung vor 30 Jahren gab es folgende Vorstände:

    1. Vorstand
  • 1978 - 1990 Hermann Fülberth
  • 1990 - 1993 Markus Zipf
  • 1993 - 1998 Konrad Hess
  • seit 1998 Peter Beyle
    1. Vorstand
  • 1978 - 1988 Peter Beyle
  • 1988 - 1990 Joachim Knirsch
  • 1990 - 1995 Ulrich Hohmann
  • 1995 - 1998 Günter Breitenbach
  • seit 1998 Marion Brunner
    1. Vorstand
  • seit 2007 Benjamin Farr
  • Schatzmeister
  • 1978 - 1983 Albert Bender
  • 1983 - 1986 Enno Gerdes
  • 1986 - 1998 Volker Traut
  • 1998 - 2004 Andreas Deuser
  • seit 2004 Günter Holy

Erwähnenswert ist, dass die Vorstände der Gruppe völlig unproblematisch wieder zum “normalen” Mitglied werden und sie mit ihrer Erfahrung  und Einsatzbereitschaft auch nach der Beendigung des Vorstandspostens weiterhin tatkräftig unterstützen (bis auf ganz wenige Ausnahmen).

W

Waffen

Die Hauptwaffe der Landsknechte war der Spieß, eine Stangenwaffe, die aus einem 4-6 Meter langen Holzschaft und einer Stahlspitze bestand.  Durch seine Länge, die große Anzahl an Spießträgern in den Gewalthaufen und deren Taktik war der Spieß vor allem im Einsatz gegen Reiter eine  äußerst wirksame Waffe. Eine weitere Stangenwaffe, von der vor allem Doppelsöldner gerne Gebrauch machten, war die Hellebarde. Auf dem  etwas kürzeren Schaft von etwa zwei bis zweieinhalb Metern Länge war eine Stoßspitze angebracht, an deren Seiten sich zusätzlich ein Beilblatt  und ein Reißhaken befanden. Ebenfalls eine Waffe der Doppelsöldner und Leibwächter war der Bihänder oder Bidenhänder. Dieses imposante,  zweihändig geführte Schwert von 1,5 bis 1,8 Metern Länge besaß ein langes Heft (Griff) und eine breite, oft mit Voluten geschmückte Kreuzstange.  Die Klinge hatte eine etwa zwei Hand breite Fehlschärfe, die in einem Paar Parierhaken endete. Man nimmt an, dass die Bihänder eingesetzt  wurden, um gegnerische Spießhaufen aufzubrechen, sodass diese ihre Formation verloren und damit verwundbar wurden. Die Zweitwaffe der  Landsknechte war ein Kurzschwert nach römischem Vorbild, das Katzbalger genannt wurde. Es hatte einen kurzen, metallenen Griff und eine  breite, knapp 70 Zentimeter lange Klinge mit abgerundeter Spitze. Charakteristisch für diese Waffe war das S-förmige Parier. Die horizontal über  dem Bauch oder an der Hüfte getragene Zweitwaffe kam zum Einsatz, wenn die Hauptwaffe verloren ging oder im immer dichter und enger  werdenden Schlachtgetümmel unbrauchbar wurde. Eine bei den Hauptleuten und Schweizer Reisläufern beliebte Waffe war das Lange Schwert  (heute: Anderthalbhänder / Bastardschwert). Dieses beidhändig geführte Schwert mit einer Gesamtlängevon 1,1 bis 1,3 Metern und einem  Gewicht von 1 bis 1,6 kg war die Hauptwaffe der damals gelehrten Fechtkunst.

Wallbüchse

Die Wallbüchse ist eine historische Handfeuerwaffe, meist als Vorderlader gebaut, die im Festungskrieg verwendet wurde. Sie hatte ein großes Kaliber und dadurch eine enorme Durchschlagskraft. Wegen der entsprechenden Schwere musste sie zum Abfeuern auf eine Brustwehr oder einen Bock gelegt werden. Wallbüchsen wurden vom 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts benutzt.

Wams

Langärmeliges, kurzes Oberteil der Männergarderobe, an dem die Hose angenestelt wird. Wurde im Lauf der letzten fünf Jahrzehnte bei vielen Landsknechten von einem Jahr auf’’’s andere plötzlich zu knapp und musste daher, oftmals kurzfristig, größer gefertigt werden.

Wandergruppe  1.11.

Da es im Verein viele Arbeitsgruppen gibt und die 1.-November-Wanderer ihre Interessen gegenüber der Vorstandschaft vertreten haben   wollten, wurde nach einer Wanderung im Losament die Gründung einer Wandergruppe beschlossen. Der Antrag auf Anerkennung als Abteilung  wurde bei der darauf folgenden Generalversammlung von den Mitgliedern bestätigt. Nur wer an der Wanderung teilnimmt, kann Mitglied bei der  “Wandergruppe 1.11.” werden.

Weihnachtslieder-CD

Alle Jahre wieder, wenn das Gewölbe des Losaments im warmen Licht hunderter von Kerzen erstrahlt und sich die Landsknechte an  Selbstgebackenem und Bier laben, ja, alle Jahre wieder kommt sie - die Idee, eine eigene Weihnachtslieder- CD aufzunehmen und es endlich den  Großen des Musikgeschäftes gleichzutun. Seit Jahren liegen die Ideen im Schrank, also in den Köpfen, doch irgendwie - sobald die Kerzen gelöscht  und der Kater verschwunden ist, werden auch die ausgedachten Lieder wieder in die Schublade gesteckt. Schade eigentlich, dass so herrliche  Lieder wie “Hermann heißt das alte Glied der Taiga”, “Zigeunerlunge”, “Ich klebe gern in diesem Gwand” oder “Heidi, komm peitsch mi” der  Öffentlichkeit vorenthalten werden.

Wimpel

Lagerdekoration. In einer unvergleichlichen Nähaktion hatte Martina 1998/1999 Stoffreste aus der Gwandlerei zu meterlangen, sehr dekorativen Wimpeln vernäht, die immer noch jedes Jahr unser Lager schmücken.

Wöhrle

Brettener Busunternehmen, das die Landsknechte in früheren Zeiten zu Festen gefahren hat. Gerüchteweise hat man gehört, dass unglückliche Umstände in Form von 50 l Wein verbunden mit der Drohung, dass der “Spender” den Rest wieder mitnimmt (=Zwangssaufen), bei der Heimfahrt  von einem Burgfest in der Pfalz dazu führten, dass die hintere Scheibe des Busses durch massiven Druck zu Bruch ging. Jedenfalls fährt Wöhrle  nicht mehr für uns.

Wolf

Pforzheimer Busunternehmen, dem bisher noch keine größeren Schäden bei Fahrten mit den Landsknechten entstanden sind, fährt uns darum  immer noch zuverlässig und durch ganz Europa.

X

Xanthippe

s. Marketenderin

Y

Yoh, do falld mer nix ei

Z

Zausel, der (alte)

Kosename für eine spezielle Sorte altgedienter Landknechte, welche insbesondere vor PuP verbal aufdringlich und innerhalb kurzer Zeit lästig  wird.

Zapfanlage

Liefert alle Arten von Getränken. Wurde mit dem Umzug des Lagers in den Amtshof angeschafft. Inzwischen hat sie beinahe 20 Jahre lang gute Dienste geleistet und muss für das Jahr 2008 erneuert werden.

Zelte

Um den Lagerplatz im Amtshof nach dem Umzug dorthin, entsprechend zu gestalten, wurden von Peter Beyle die großen Zelte entworfen, die  alljährlich dort aufgebaut werden. Die Zeltplanen für die drei Zelte hatte man nähen lassen, während das ganze Holz von den Mitgliedern im Wald  geschlagen, ausgesucht und bearbeitet wurde (inclusive Tische und Bänke für zwei Zelte). Die Finanzierung erfolgte über ein Darlehen, das für die  Gruppe damals ein großes Risiko darstellte, schließlich konnte man nicht abschätzen, wie sich der Weggang vom eigentlichen Festgeschehen auf  dem Marktplatz auf die Finanzen auswirken würde. Inzwischen sind die Zelte längst bezahlt und bestimmen das Bild des Amtshofes bis heute, wenn auch aus Platzmangel nur noch zwei Zelte aufgestellt werden können.

Zirkus Mapf

Ehemaliger Vorstand der Landsknechtsgruppe, wegen der markanten Musterung seines Gwandes auch als Streifenhörnchen bekannt.

Zöpfe (Gras-)

Alljährlich wurde Gras in mühevoller Handarbeit zu Zöpfen verarbeitet und gemeinsam mit dem Buchs zur Lagerdekoration verwendet. Wurde zusammen mit dem Buchs aus denselben Gründen abgeschafft.