Mindelheim

26. Juni - 28. Juni 2009

Auf dem Schlachtfeld

Eine Ehrung besonderer Art erfuhren die Brettener Landsknechte bei ihrer diesjährigen Ausfahrt zum Frundsbergfest in Mindelheim. Dieses mittelalterliche Fest findet eine Woche vor dem Peter- und Paul-Fest statt und trotzdem ließen es sich die Landsknechte und Marketenderinnen nicht nehmen, dabei mitzuwirken - und dies bereits seit über 30 Jahren.

Auf einem Empfang wurde dem Vorstand der Landsknechte, Peter Beyle und Marion Brunner, für die jahrelange Freundschaft eine handgefertigte Zeichnung, die die Verbindung zwischen Melanchthon als Sohn Brettens, und Frundsberg in Mindelheim darstellt, überreicht. Peter Beyle bedankte sich bei Hermann Schuster, Festorganisator in Mindelheim, und Reinhard Baumann für dieses Kunstwerk und die damit verbundene Wertschätzung.

Außerdem gab es zu essen und zu trinken – auch ein Grund!

Na denn Prost…

Nach dem Lageraufbau am Freitagabend mit Zelten, Sonnensegel und Sudlerei konnte das Fest beginnen. (Hab ich da was verwechselt?)

Auf dem mittelalterlichen Markt boten unter anderem der Hutmacher, die Klöpplerinnen, der Radmacher oder auch der Töpfer ihre Waren dar. Die Landsknechte und Marketenderinnen nahmen das Angebot gerne an und deckten sich mit selbstgemachten Likören, Schmuck oder Laternen ein. Für die Jüngsten durfte das Holzschwert natürlich auch nicht fehlen.

Die Marketenderinnen und Landsknechte ließen sich in Grüppchen durch das nächtliche Fest treiben. Leider war die Versorgung mit Wein für die Schorle-Trinker nicht ausreichend gewährleistet – ganze zwei Flaschen. Aber wir fanden einen Schorle-Stand mit italienischem Weißwein, den wir dann auch regelmäßig ansteuerten.

Unsere zwei Trommler versuchten unterdessen, den Schlagrhythmus vom „Nachbarlager“ der …… zu erforschen.

Mal sehen, ob sie den bei der nächsten Ausfahrt noch drauf haben!

In den frühen Morgenstunden zum Samstag wurde dann auch Mindelheim nicht mehr von den Unwettern in Bayern verschont und es regnete in Strömen. Wir waren froh, nicht in den Zelten schlafen zu müssen, sondern in der Sporthalle, wo morgens ein Catering-Service das Frühstück servierte! Fast wie bei uns im Keller – aber eben nicht ganz so toll!

Die Regenfälle zogen sich bis zum Mittag hin, so dass die meisten erst spät ins Lager gingen. Da erwartete uns eine nicht ganz so schöne Überraschung: Das Sonnensegel hatte den Regenmassen nicht standgehalten bzw. die Heringe wurden vom dem Gewicht aus dem durchgeweichten Boden gezogen. So hieß es erneut anpacken und das Sonnensegel aufstellen. Aber dafür hielt dann der Wettergott wieder seine schützende Hand über uns und erst nach der Schlacht am späten Nachmittag fing es wieder leicht an zu regnen.

Im Nachbarlager (wie hießen die doch noch gleich::?) war dann vorübergehend Klein-Venedig entstanden.

Auf dem Programm der Landsknechtsgruppe stand am Samstag Nachmittag die Teilnahme an der Schlacht mit mehreren hundert Waffenträgern. Die Kanonen und Arkebusen sorgten für den entsprechenden Pulverdampf, der über das Schlachtfeld wehte.

Die Marketenderinnen gingen ihrer Pflicht gemäß Leichen fleddernd über das Feld oder versorgten die „Verwundeten“. Nach der siegreichen oder verlorenen Schlacht – je nachdem in welchem Fähnlein gekämpft wurde - kehrten die Landsknechte ermattet zurück ins Lager. Auf dem Rückweg musste jedoch der Likörhändler seinen Tribut zahlen. Er kam der mit Hellebarden vorgebrachten Bitte gerne nach, was ihm wiederum einige Gäste am Abend einbrachte.Beim abendlichen Armbrustschießen, begleitet von unseren zwei Trommlern, wurden die Besten für ihre Treffsicherheit ausgezeichnet. Trommelnd zogen die Landsknechte und Marketenderinnen in ihrem Krugumzug durch die Gassen weiter zum Lager der Helfensteiner. Dort maßen die Teilnehmer ihre Kräfte beim Axtschleudern. Die deutschen Landsknechte konnten jedoch nicht gegen ihren englischen Mitsöldner ankommen. Paul warf mit ungeheurer Kraft die Axt gegen die aufgestellte Holzwand. Man kam nicht umhin, den Vergleich mit einem bekannten galischen Hinkelsteinträger zu ziehen.

Die Sudlerei versorgte die Kämpfenden mit leckeren Speisen, die über dem offenen Feuer zubereitet wurden. Darunter gegrillte Steaks und Würstchen, Grünkernsuppe mit Tafelspitz und Endiviensalat und Sonntags gepökeltes Kassler in Burgunder-Speck-Sauce mit Couscous und Gemüse, ebenfalls abgerundet mit einem Salat. Da konnte nach herzenslust geschmaust werden.

Das Vesper durfte natürlich auch nicht fehlen.

Mit dem farbenprächtigen Umzug von mittelalterlichen Gruppen, Edelleuten und Fanfarenzügen endete das Spektakel für die Brettener am Sonntagnachmittag

Dieser Bericht stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, man kann ja auch nicht überall sein……

Text: Regina Nagel

Bilder: Regina Nagel