Brighton

Hangleton & Knoll Festival

10. August - 14. August 2006

Bild vom Hangleton und Knoll Festival

Donnerstagabend, 19.00 Uhr treffen sich die Englandreisenden der Landsknechte Bretten. Schließlich müssen wir die Fähre bekommen und wollen kein Risiko eingehen. Da das meiste Geraffel die Woche seit Calliano im Bus verbracht hat, müssen wir nur unser privates Gepäck verladen und fahren gegen halb acht los. Mit “Fluch der Karibik” stimmen wir uns auf die Überfahrt ein und morgens um halb fünf befinden wir uns bereits auf dem Parkplatz der Fähre in Calais. Tatsächlich sind wir dann schon kurz nach 6, statt wie geplant um 10.50 Uhr auf der Fähre, dummerweise sind wir nicht komplett. Schon bald sehen wir in der Ferne die sonnenbeschienen, weißen Felsen von Dover.

Wir haben drei “Fußgänger” verloren, die die Fähre immerhin noch fast gekriegt hätten. Dieser Zwischenfall beschert uns eine Stunde Wartezeit.Glücklich vereint machen wir uns dann aber frohgemut auf die Weiterfahrt nach Brighton. Die Detailbeschreibung des Festplatzes ist nicht so ganz eindeutig und freundliche Briten weisen uns den richtigen Weg. Um die Mittagszeit erreichen wir endlich unser Ziel.

Das Fest beginnt erst abends und nach dem Aufbau bekommen wir von der “Free-Company” das Angebot, dass sie uns zum Strand fahren und wir dort ca. 2 Stunden verbringen können. Die gemieteten Busse sollten eigentlich dazu dienen, die Italiener vom Flughafen abzuholen. Wegen der terroristischen Anschläge, wenige Tage zuvor, wurde deren Flug aber leider abgesagt.

Zum Abschluss des Stadtbummels gibt es noch ein Pint Beer in einem Pub, während manche anderen einfach am Strand bleiben und ein Bad nehmen. Rechtzeitig sind alle wieder am Treffpunkt, um zurück nach Hangleton zu fahren, wo das Fest beginnen kann.

Der 99-Cent-Park, der an unser Lager grenzt ist klein und niedlich und hat handgedrehte Kreisel.

Endlich ist es dunkel genug, um Klaus´ neue Lagerbeleuchtung zu testen.

Und weil halt doch so gar nichts los ist, gehen wir geschlossen, kurz vor Betriebsschluss “Bumbing Car” fahren. Nur linksrum dürfen wir nicht.

Der Samstag bringt abwechselnd Regen und Sonne und nach dem Frühstück haben wir Zeit, bis am frühen Nachmittag zu den Waffen gerufen wird.

Die Männer machen einen Umzug, verlassen Zelte und Frauen und bringen auf dem Rückweg einige Zuschauer mit.

Der Bürgermeister kommt, um das Fest offiziell zu eröffnen und ist von den tanzenden Frauen so begeistert, dass er gleich mitmacht. Anschließend kommt es auf dem abgezäunten Platz zur ersten großen Schlacht, zweiter Anlauf. Beim ersten Versuch setzte gerade ein gewaltiger Regenschauer ein, der dann doch abgewartet wurde.

Beinahe stündlich gibt es bis 18.00 Uhr eine Aufführung. Da die Italiener, wie schon erwähnt ausgefallen sind, müssen unsere Männer umso öfter zu den Waffen greifen. Ein Teil englischer Geschichte wird mit einem Stück über die Rosenkriege nachgestellt, bei dem König Heinrich von einer Ecke in die nächste geführt wird und Albi als Prinz Eduard sogar sein Leben lassen muss.

In der Pause gibt es einen Imbiss und gleich geht es weiter mit einem Schwertkampf, der im Spießrutenlauf endet.

Weitere Schlachten, mit vielen Toten und Geflohenen folgen. Aber alle kommen heil zurück und können sich über Patricias Kochkünste freuen.

Im Wald da sind die Raucher und freuen sich über die Super-Theke, die die Jungs da gebastelt haben.

Andi sei Dank, können wir auch in England Kubb spielen, wo dem König dann gleich ein Zacken aus der Krone fällt. Es wird ein Fußballspiel gegen die Engländer vorbereitet. Allerdings scheitert es am schlechten Wetter und an der einsetzenden Dunkelheit

Das Angenehme an 13.00 bis 18.00 Uhr-Schlachten ist, dass der Abend zum feiern bleibt und alle sitzen bleiben können. Um sieben wird immer die schöne Toilette vorne abgeschlossen und dann heißt es C….

Die Engländer bekommen als Gastgeschenk eine Kiste Bier. Jede der Flaschen wurde mittags schon mit einem deutschen Trinkspruch versehen und dann versteckt. Spät nachts, nachdem wir gespielt, gesungen und gefeiert haben, werden Engländer gezwungen die Sprüche auf deutsch vorzulesen. Das Singen geht weiter und angeblich sollen zu sehr später Stunde sogar Weihnachtslieder gesungen worden sein, so hört man munkeln.

Entsprechend lang zieht sich das Aufstehen am Sonntag hin und der kalte Wind lässt so manchen im Schlafsack auf besseres Wetter warten. Aber das Frühstück ist dann doch verlockend.

Der Tagesablauf ist im Prinzip der Gleiche, wie am Vortag. Um 18.00 Uhr ist das Fest vorbei und alles um uns herum wird abgebaut. Esther hat eine Trinkmaschine erfunden, die Klaus sogleich mit Bier testet.

Der Gewinnerpreis des Sonntag-Kubbs: “Eine halbe Stunde einen Verlierer zur freien Verfügung”. Unsere gewinnenden Marketenderinnen lassen sich das nicht zweimal sagen und schreiten zur Tat. Mit Nutella, Marmelade und Co.bewaffnet machen sie sich über ihn her. Hinterher gibt es eine Waschung und eine mittelalterliche Bruche.

Der Weckspruch des Montags: “Ladies und Gentleman, bitte aufstehen” wurde ca. 2 min später korrigiert: “Ach ne, ihr dürft noch weiterschlafen, ich hab meine Uhr nicht umgestellt.” Wieso wir dann aber eine Stunde zu früh geweckt wurden, bleibt ein Rätsel.

Abbau, Abschied, Abfahrt. Pünklich um 8.00 Uhr Ortszeit sitzen wir im Bus. Spät in der Nacht erreichen wir Bretten nach einem aufregenden, schönen, lustigen und anstrengenden Wochenende.

Text: Birgit Kafka

Bilder: Renate Huss, Ralf Kafka, Birgit Kafka