Antwerpen

De Quaeye Werelt

30. Mai - 2. Juni 2013

Voller Vorfreude auf das verlängerte Wochenende in Antwerpen fuhren wir bereits am Donnerstag gegen acht Uhr los in Richtung Belgien. Unser Sechsmann-Werkstattwagen war gut gefüllt mit Equipment und Proviant für die zirka fünfstündige Fahrt. Durch eine dynamische Fahrweise konnten wir auf halber Strecke das Biertransportfahrzeug der Landsknechte einholen - es ist doch durchaus ein sympathischer Haufen, wenn die Flüssigverpflegungsinfrastruktur vor der des Lagers steht!

Nach kurzer Wartezeit trudelten auch die Organisations- und Ausrüstungstransportfahrzeuge der Landsknechte am Schlosspark in Deurne ein. Der Aufbau verlief reibungslos und jeder packte mit an. Nach hissen der Flaggen konnte auch das Richtfest beginnen und das Küchenteam mit seiner Arbeit beginnen. An dieser Stelle möchte ich ein Kompliment an Natascha und Co. richten, die wieder einmal eine hervorragende Verpflegung gezaubert haben.

Der Donnerstagabend verlief in gemütlicher Atmosphäre und ging aufgrund der anstrengenden Fahrt und des schnellen Aufbaus früh zu Ende.

Der Freitag startete mit einem nahrhaften Frühstück und viel Freizeit, da das eigentliche Fest erst samstags beginnen sollte. Einige entschieden sich dazu, die Antwerpener Innenstadt zu besichtigen. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten, gönnten wir uns eine gemütliche Sightseeing-Kutschfahrt. Nach dieser körperlichen Hochleistungstour mussten wir uns zunächst im Kathedralenbistro stärken - hier fand sich auch gleich ein Brettener Stammtisch zusammen, der die verschiedenen belgischen Bierköstlichkeiten streng unter die Lupe nahm. Zurück im Lager schlüpften wir in unsere Gewänder und verbrachten den Abend in gemütlicher, aber kalter Runde am Lagerfeuer. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass der nächtliche Kälteeinbruch noch zu toppen war. Das Fest wurde eröffnet. Der Samstag war die Zeit der ersten Schlacht. Gut gestärkt mit Kriegsbrei und einem reichhaltigen Frühstück machten sich die Landsknechte, verstärkt durch einen Feldscher, bereit für die Schlacht. Nach dem Aufmarsch aller Krieger, eröffnete sich den Zuschauern ein gigantisches Bild. Kanonenlärm und –rauch läutete das Schlachtgeschehen ein. Pfeile und Armbrustbolzen flogen hoch über das Feld und die Truppen gingen aufeinander zu.

Nach kurzer Zeit griffen auch die Brettener Landsknechte - gut sortiert - in das Geschehen ein und konnten ihren Gegner schnell zurückdrängen.

An dieser Stelle möchte ich einen Exkurs durch die Strategie einer Schlacht darbieten: Auszug aus Peter Beyle - Die Kunst des Krieges:

  1. Man überlege, wo sich die Front aufbaut.
  2. Man stelle sich in der Formation von der gedachten Front aus gesehen in eine hintere, äußere Position.
  3. Sollte der gegnerische Trupp unerwartet die Formation flankieren, so dass man in erster Reihe zur Front stünde, so verlasse man nach hinten die Position, um einem anderen Platz zu machen.
  4. Man stelle sich hinter die Formation und nehme eine wohlverdiente Auszeit.

Die Schlacht am Samstagmittag verlief problemlos, auch wenn unsere Brettener Landsknecht leider verlieren mussten, und sie mögen es gar nicht zu verlieren! Es folgten das leckere Abendessen und ein gemütlicher Abend bei sehr sehr kalten Temperaturen, gepaart mit einem unromantischen Wind - nachdem Bretten jedoch unter Hochwasser litt, konnten und wollten wir uns nicht beklagen. Unser Feldscher-Sudler machte der frierenden Meute noch eine große Freude und rührte spontan ein Heißgetränk an. Und so kam es, dass wir am ersten Juni zirka 15 Liter Glühwein verkosteten.

Der Sonntag verlief nahezu identisch wie der Tag zuvor - Frühstück, Shopping, Touristenerklärungen und gegen Mittag wieder die große Schlacht. Der Unterschied war nur, dass wir direkt nach dieser unser Lager abbauten und mit organisatorischen Problemen mit Ladezonenstellpätzen verluden. Die Rückfahrt verlief jedoch reibungslos und wir erreichten schließlich gegen ein Uhr in der Nacht das zu diesem Zeitpunkt wieder trockengelegte Bretten.

Wir bedanken uns einmal mehr bei den Brettener Landsknechten für die schöne Ausfahrt nach Antwerpen und die ausgezeichnete Verpflegung. Ein Fest, das wir gerne wieder Besuchen!

Text: Tobias Dammert

Bilder: Uli Beyle, Rolf Messer, Birgit Kafka